Wiedersehen x 3
Mitte Januar kamen mich Freunde besuchen, drei an der Zahl: Jule, Maxi und Sandra. Das Abholen begann schon gleich ein bisschen wie ein Abenteuer: Da der nächste Flughafen in Thailand liegt, fuhr ich am Morgen ins Nachbarland, kaufte dort ein und begab mich zum Flughafen. Dort wartete ich auf den verspäteten Flieger, und wir nahmen ein Taxi zur Busstation. Durch die Verspätung war aber der letzte Bus des Tages schon weg, so dass wir es irgendwie anders schaffen mussten, über die Grenze zu kommen.
Als wir an der Straße langliefen, sah ich an einem Geschäft ein Auto mit laotischem Kennzeichen, und so fragte ich, ob jemand noch heute über die Grenze fährt. Die Person, der das Auto gehörte, verneinte und meinte, er verkaufe nur Autoersatzteile in Laos, und habe deswegen so ein Auto. Ich ging also nach draußen und wir diskutierten, ob wir dann heute noch über die Grenze gehen oder lieber hier ein Hotel nehmen sollten. Während wir dastanden, kam der Autobesitzer zu uns und bat an, uns zur Grenzbrücke zu fahren. Wir stiegen also in sein Auto und dort angekommen, sprach er mit den Grenzbeamten, so dass sie eine Mitfahrgelegenheit für uns zur Busstation organisierten.
Die ersten Tage bestanden hauptsächlich daraus, dass ich meinen Freunden meinen Alltag und Unterricht zeigte und diese öfter mal als Hilfskraft in der Schule genutzt wurden. Außerdem besuchten wir mal wieder den Stupa in Thakhek, gingen klettern und schauten ein paar Höhlen an.
Loop
Am Wochenende machten wir den sogenannten Loop, für den das ganze Jahr über Touristen nach Thakhek kommen. Der Loop ist eine drei- bis viertägige Motorradtour, bei der man einmal im Kreis (deswegen Loop) in der Umgebung von Thakhek fährt und dann wieder in Thakhek ankommt. Los ging es (wie später klar wurde: viel zu spät) am Samstag um 11 Uhr, wo wir als erstes eine Mauer, die der Legende nach von Riesen gebaut sein soll, besichtigten. Dann ging es über eine sehr sandige und bergige Straße weiter zu einer Lagune, wo wenige Touristen und viele Nichttouristen badeten und wir eine kleine Pause machten. Der Rest des Tages bestand hauptsächlich nur daraus, die relativ unspannende Hauptstraße entlang zu fahren, um zu mehreren Aussichtspunkten am anderen Ende der Provinz zu kommen.
Die Konglor-Höhle ist neben der Landschaft wahrscheinlich die Hauptattraktion des Loops. Am nächsten Tag machten wir also eine Bootstour durch eben diese, bei der wir ungefähr 2,5 Stunden einmal durch die Höhle und am anderen Ende wieder raus fuhren (und dasselbe wieder zurück).
Weiter ging's zu einem Wasserfall, der relativ schwer zu erreichen ist, da man erst mit dem Moped durch einen flachen Fluss und dann nochmal 1,5km zu Fuß durch einen bergigen Wald trackt. Am Ende konnte man dann aber zwei sehr hohe, wenn auch relativ schmale Wasserfälle sehen.
Zwischendurch gab es immer wieder Aussichtspunkte, von denen man über das ganze Tal auf das Karstgebirge dahinter sehen konnte, was mir dann doch manchmal den Atem verschlug. Die nächste Station waren die „Cool Springs“, also die kühlen Quellen, zwei natürliche Swimmingpools. Da es schon wieder dämmerte und wir noch ein sehr weites Stück vor uns hatten, blieben wir nur ein paar Minuten, ich berührte einmal das Wasser und wir machten uns wieder auf. Inzwischen war es schon wieder so kühl, das wir beschlossen, im nächsten größeren Dorf zu halten und uns längere Kleidung zu kaufen.
Ich entdeckte dann auch ein Sportgeschäft, das auch Trainingshosen und -jacken verkaufte, und wir statteten uns ein wenig aus. Nach 40 weiteren Kilometern im Dunkeln waren wir endlich an unserer Unterkunft angekommen. Leider war unser reserviertes Zimmer schon weg, da der Besitzer nicht mehr erwartet hatte, dass wir noch kommen. Er konnte uns dann aber doch noch ein etwas kleineres Zimmer zur Verfügung stellen, und wir wurden, obwohl die Küche eigentlich schon geschlossen hatte, noch mit gebratenem Reis bedient, das wir am Lagerfeuer genüsslich verzehrten.
Die schönste Landschaft sah man allerdings am letzten Tag: Die meiste Zeit fuhren wir an einem aufgestauten See, der sich links und rechts von uns erstreckte. Aus dem 450 km² großen See ragen überall abgestorbene Bäume. Als ein Staudamm gebaut wurde, um ein Wasserkraftwerk zu betreiben, wurden dafür 15 Dörfer mit mehreren tausend Menschen umgesiedelt, die alten Häuser liegen jetzt alle am Grunde des Sees. So sieht es ein wenig so aus, als wäre man im Märchen.
Der Süden
Pakse (die zweit- oder drittgrößte Stadt Laos') ist an sich nicht wirklich attraktionsreich. Allerdings ist sie der zentrale Punkt, wenn man den Süden von Laos besuchen möchte, da man von Pakse aus zu vielen verschiedenen Orten kommt. Daher ist die Stadt auch mehr von Touris überlaufen, als man es zuerst erwarten würde.
Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Pakse und liefen ein bisschen durch die Stadt. Aber bis auf die eine Hauptstraße, an der alle Touri-Restaurants sind, gab es nicht viel zu sehen, selbst das Mekongufer ist bis auf ein paar Restaurants größtenteils verwildert.
Der Wat Phou („Tempel-Berg“), zu dem wir am nächsten Tag fuhren, ist ein Bergtempel der Khmer. Die ersten Bauten stammen aus dem 6. Jahrhundert, der Großteil ist zwischen dem 11.- und 13. Jahrhundert errichtet worden. Auch hier ist der aber der Ausblick von oben vielleicht beeindruckender als die eigentlichen Bauten, und man versteht sehr schnell, warum man genau hier einen Tempel baut. Insgesamt geht man auf einem 1400m langen Weg ungefähr 100m einen Berg hoch, um den sich links und rechts Frangipani - Bäume ranken. Dabei kommt man an Seen und verschiedenen Ruinen (z.B. ehemalige Aufenthaltsgebäude der Besucher) vorbei, bis man oben auf ein Plateau und an den eigentlichen Tempel kommt. Dort befindet sich auch eine heilige Quelle und behauene Steine, die an einen Elefanten oder ein Krokodil erinnern.
Zufällig war gerade chinesisches, vietnamesisches und koreanisches Neujahr, so dass uns am Morgen ein Drache begrüßte, und der Umzug, der ihm folgte, Feuerwerkskörper anzündete.
Um Pakse herum erstreckt sich das Bolaven-Plateau (Bo Laven = Heimat der Laven, die größte Volksgruppe im Plateau), eine durchschnittlich 1200m hohe Hochebene. Hier kann durch die Höhe Kaffee angebaut werden, was auch ordentlich ausgenutzt wird. Auch hier gibt es durch die Landschaft einen 2-tägigen Loop, bei dem man an vielen Wasserfällen und ein paar Kaffeeplantagen vorbeifährt. So lernten wir am ersten Tag, verschiedene Kaffeesorten voneinander zu unterscheiden. Wir übernachteten dann in einem Gasthaus in der Nähe eines Wasserfalls (Tad Lo), an dem ich auch das erste Mal in Laos, dem ehemaligen Reich der Millionen Elefanten (Lane Xang), einen Elefanten sah.
Am zweiten Tag lag unser erster Stopp bei einem Resort, das auch einen Garten und eine Kaffeeplantage hat. Beim Erkunden des Gartens muss mir mein Handy aus der Tasche gefallen sein, und wir suchten zwei Stunden den Weg ab, auf dem ich es verloren haben muss, es war aber einfach nicht mehr da und muss wohl von jemandem eingesteckt worden sein. Mit meinem Handy waren auch meine Bilder verschollen, so dass alle Bilder in diesem Post von Maxi oder Sandra stammen (Danke nochmal hierfür!). Auch wenn wir uns jetzt ein wenig mehr beeilen mussten, konnten wir uns noch vier Wasserfälle angucken.
Nachdem wir mit dem Nachtbus wieder in Thakhek ankamen (diesmal nach nur 5 Stunden anstatt den 9 Stunden des Hinwegs), liefen wir mitten in der Nacht zu meiner Schule, da ich dort mein Moped abgestellt hatte. Ich fand es auf dem Grundstück nicht, da es anscheinend in einen Raum geschoben wurde, damit es nicht geklaut wird, und so suchte ich ein wenig, fand aber in einem offenen Raum nur eine Gruppe aus ein paar freiwilligen Notärzt*innen, die schliefen. Wir entschlossen uns also, zu Fuß nach Hause zu gehen. Da rief mir eine Stimme von hinten zu, was ich denn hier mache. Eine der Notärzt*innen war anscheinend aufgewacht. Sie bot an, uns nach Hause zu fahren, und als sie nach vielmaligem Ablehnen immer noch nicht locker ließ, stiegen wir in den Krankenwagen ein und wurden nach Hause gebracht.
Am Tag darauf musste Maxi uns leider schon verlassen. Unser Mentor nahm uns die Woche darauf aber noch zu einer Veranstaltung der Lao Youth Union mit, auf der geschätzt zwanzig Schulen aus meiner Provinz Khammouane eingeladen waren. Die Kinder mussten um die Wette Zelte aufbauen, die man am Ende besichtigen konnte, und es gab einige Tanzaufführungen, z.B. über die Geschichte von Laos.