Juli 11

Family

Mitte März bekam ich zum zweiten Mal Besuch aus Deutschland, diesmal von meinen Eltern. Die ersten Tage blieben wir in Thakhek, wo ich meinen Eltern ein bisschen meine Stadt zeigte, u.a. Märkte, Tempel, die Stupa und eine Höhle, durch die man mit dem Boot fahren konnte, und es am anderen Ende eine ungefähr einstündige Rundtour gab, bei der man viele Tropfsteine sah, die mit bunten Neonlichtern angestrahlt wurden und man Wasser aus einer heiligen Quelle trinken konnte.

 
Diesmal ging‘s weiter in den Norden, zuerst nach Vientiane.
Obwohl es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, ist Laos das meistbombardierteste Land der Welt. Auf Laos wurden mehr Bomben fallengelassen als im gesamten zweiten Weltkrieg. Zwischen 1964 und 1973 sind mehr als 2 Millionen Tonnen an Bomben in 580.000 Bombenangriffen über Laos fallengelassen worden, das entspricht einer Flugzeugladung alle 8 Minuten, 24 Stunden jeden Tag, 9 Jahre lang. Von diesen mindestens 270 Millionen Cluster-Bomben sind 10 – 30% noch nicht explodiert.

So gibt es auch nach Kriegsende immer wieder Tote und Verletzte. Die Bomben explodieren zum Beispiel, weil Familien ein Feuer machen fürs Kochen, und sich so der Boden und die Bombe darunter erwärmt, beim Sammeln von Holz im Wald, beim Farmen, oder weil Leute das Metall verkaufen wollen, und dabei die Gefahr der Bomben unterschätzen. 40 Prozent der Opfer sind Kinder, die auch einfach nur mit den Bomben spielen, ohne zu wissen, womit sie da spielen.

Die Organisation COPE (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bomben-Opfer zu unterstützen, vor allem durch Prothesen und Orthesen. In Vientiane gibt es das COPE Visitor Centre, das wir besucht haben, wo man sich über den Krieg und die Bomben informieren kann.

Zudem besuchten wir noch den Stupa „ That Luang“, welcher einer der bedeutendsten Stupas und das Wahrzeichen Laos‘ ist, den Tempel „Wat Sisaket“, in dem 10.000 Buddhastatuen aufbewahrt werden und das Museum Ho Phra Keo.

   

Von Vientiane aus flogen wir nach Huay Say, um dort die „Gibbon Experience“ zu machen. Dabei gleitet man ein wenig wie ein Vogel durch den Urwald, an knapp 500m langen Ziplines, also quasi Stahlseilrutschen. Der Tag besteht dabei immer abwechselnd daraus, einen Teil durch den Wald zu trecken und zu ziplinen. Die Nacht haben wir dann in unserem 50m hohen Baumhaus verbracht, dass ganze drei Stockwerke hatte.

Unser dreistöckiges Baumhaus

Wir waren eine Gruppe aus insgesamt neun Personen und wurden am Tag immer von zwei Guides begleitet, mit denen ich Spaß hatte herumzualbern oder mein Lao auszuprobieren. Am Morgen des dritten Tages wurden alle auf einmal ganz ruhig. Auch der Urwald gab auf einmal fast keine Geräusche mehr von sich. Dann kamen kreischend ein paar Gibbons durch die Bäume geschwungen. Das Ganze war eine unvergessliche Erfahrung und ich hab mich vielleicht noch nie so verbunden mit der Natur gefühlt. Für drei Tage hatten wir kein Licht und Strom und am Ende war ich mir nicht ganz sicher, wer hier die freilaufenden Affen sind, die beobachtet werden.

  

Die gesamte Gibbon-Crew

Zusammen mit zwei Menschen, die wir bei der Gibbon Experience kennengelernt haben, machten wir eine zweitägige Bootstour. Wir fuhren mit einem Slowboat den Mekong runter bis nach Luang Prabang. Wir waren nur fünf Personen auf einem sehr großen Boot, deshalb war es sehr entspannt und ruhig. Teil der Bootsfahrt war es aber auch, zwei Dörfer zu besichtigen, in denen ethnische Minderheiten lebten. Am ersten Dorf kamen uns eine Gruppe Kinder entgegen, die sehr aufdringlich Armbänder verkaufen wollte. Insgesamt hab ich mich beim Besuchen der Dörfer sehr unwohl gefühlt, weil ich mir ein wenig wie ein Zoobesucher vorkam, der in die Privatsphäre irgendwelcher Laoten eindringt, nur um zu sehen, wie „die hier so leben“. Auch die Bewohner wirkten nicht gerade erfreut über unsren Besuch. Deshalb hier auch keine Bilder dazu.

Nachdem wir die Bootstour mit dem Besuch einer Buddhahöhle abgeschlossen hatten, kamen wir in Luang Prabang an, die alte Haupt- und Königsstadt Laos‘ und UNESCO-Weltkulturerbe. Der älteste Tempel der Stadt, Wat Siang Thong ist wirklich beeindruckend prachtvoll und der schönste, den ich in Laos bisher gesehen habe. Auch der Kuang Si Wasserfall, der eigentlich aus mehreren Wasserfällen besteht, ist hübsch anzusehen. Zudem konnte ich meine Chance nutzen, die beiden Freiwilligen in Luang Prabang hier zu treffen, welches ein nettes Wiedersehen war.

   

Von Luang Prabang aus ging es wieder mit dem Flieger nach Bangkok. Mit meiner Mutter besuchte ich dann die beiden vielleicht bedeutendsten Tempel Wat Pho, indem eine 46m x 15m große liegende Buddhastatue ist, und Wat Arun (Tempel der Morgenröte), die ich schon von meinem Neujahrstrip kannte. Außerdem sahen wir uns den Royal Palace an, bei dem immer noch erstaunlich viele Menschen schwarz gekleidet waren. Am Abend ging es wieder auf ein Rooftop.

   


Juni 17

Die Geschichte von König Sikhottabong

Mein letzter Eintrag ging auch teilweise über das Sikhottabong-Fest, welches jedes Jahr im Februar stattfindet und wo sehr viele Menschen aus der Region hinpilgern. Während meiner Zeit hier wurde mir, auch auf Grund der Stupa, die Geschichte von König Sikhottabong erzählt:

 

Ein Mann namens Si war einst Diener des Königs. Er war in einer Gruppe, die den Befehl bekam, in den Wald zu gehen und Harz zu sammeln. Da Si dünn und schwächlich war, beschlossen er und seine Freunde, dass er sich um das Essen kümmere, während die anderen in den Wald gehen.

Während er den Reis kochte, brach er einen Ast vom Baum, um sich einen Spachtel zu machen. Er ließ den Reis ein wenig abkühlen und rührte ihn mit dem Spachtel um, doch immer wenn dieser den Reis berührte, färbte sich der Reis schwarz. Si erschrak, schwarzer Reis konnte nur böses bedeuten.

Damit seine Freunde dieses schlechte Omen nicht mitbekamen, aß er den gesamten Reis auf. Plötzlich geschah etwas mit seinem Körper: Er begann zu wachsen und hatte auf einmal unmenschliche Kräfte.

Währenddessen fiel eine riesige Elefantenhorde in Vientiane ein. Um seine Bürger zu schützen, suchte der König nach einer mutigen Person, die die Elefanten besiegen könne. Als Belohnung versprach er die Hand seiner Tochter.

Als Si dies hörte, baute er sich aus einem Baum eine gigantische Keule. Er machte sich auf den Weg in die Stadt und verjagte die Elefanten, einen nach dem anderen. Doch der letzte Elefant machte ihm sehr zu schaffen und stellte sich ihm in den Weg. Sie kämpften ganze drei Tage und ganze drei Nächte, doch dann schaffte es Si doch, den Elefant zu besiegen.

Der König von Vientiane hielt sein Versprechen und seine Tochter und Si heirateten. Zusätzlich gab er ihnen eine Stadt, die von nun an Stadt Sikhottabong hieß, und Si hieß von nun an König Sikhottabong (was so viel bedeutet wie stärkerer Si).

Das Paar lebte glücklich, bis ein neidischer Minister dem König von Vientiane zuflüsterte, König Sikhottabong würde mit seiner gewaltigen Kraft eines Tages Vientiane erobern. Der König von Vientiane befahl daraufhin seiner Tochter, ihren Gatten zu befragen, was seine Schwächen seien und wie man ihn besiegen könne.

Seine Tochter, hin- und hergerissen, wem sie vertrauen sollte, ihrem Vater oder ihrem Mann, gehorchte dann doch ihrem Vater. König Sikhottabong vertraute seiner Geliebten bedingungslos. So fand der König von Vientiane seine Schwäche heraus. Er traf ein paar Vorkehrungen und lud König Sikhottabong zu sich nach Vientiane ein. Er baute eine Toilette mit mechanischen Lanzen. Als König Sikhottabong sich erleichtern wollte, schossen ihm mehrere Lanzen von unten durch seinen Körper und in seinen Hals.

Die Frau von König Sikhottabong war verzweifelt und todtraurig pflückte sie sich Kräuter, um sich zu ihrem Mann ins Reich der Toten zu begeben.

 

Später, im 6. Oder 5. Jahrhundert vor Christus, wurde dann der Stupa in Gedenken an König Sikhottabong erbaut. Seitdem wurde er von den verschiedenen Herrschern instand gehalten und renoviert. Es kommen immer wieder Menschen aus der ganzen Provinz und von weiter weg, um den Stupa zu besuchen. So kommen auch z.B. viele Schüler vor einer Arbeit hierher, um Almosen zu geben, damit die Arbeit besser wird. Es wird gesagt, dass viele deiner Wünsche erfüllt werden, nur wenn sich dein Wunsch um Liebe dreht, wird dies nicht der Fall sein. So ist zumindest die Legende.

Juni 8

Halbzeit

Ungefähr die Hälfte meines Jahres war rum und meine Entsendeorganisation, die .lkj) Sachsen-Anhalt veranstaltete ein Zwischenseminar, an dem wir zehn Weltwärts-Freiwilligen teilnahmen. Da das Seminar im tiefen Süden von Laos stattfand, kamen uns am Wochenende vorher vier Freiwillige „auf der Durchreise“ besuchen.

Zufälligerweise fand hier gerade das Fest des Stupas That Sikhottabong statt, so dass wir sowohl in der Frühe Almosen gaben, als auch am Abend diesen besuchten, um am Kerzenlauf teilzunehmen, bei dem wir zusammen mit vielen Besuchern im Kreis um den Stupa liefen.
Das Areal des Stupas an sich ist recht groß und mit Wiese bedeckt. An diesen Tagen war aber alles voller Marktständen, Bühnen, Fotoständen, Schießständen etc. und damit auch die größte Menschenansammlung, die ich überhaupt in Laos gesehen habe. In der Nacht wurden der Stupa und der Platz mit Lichterketten beleuchtet.

Nach einer diesmal besonders schrecklichen dreizehnstündigen Busfahrt eingequetscht im völlig überfüllten Frachtraum, da im Bus alle Sitzplätze besetzt waren, kamen wir in Thateng im Südosten von Laos an. Zum Seminar selber möchte ich gar nicht so viel schreiben, da Eva das alles ganz gut im Seminarbericht aufgeführt hat.


Eins-zwei Ergänzungen:

Ananaspflanze und Pfeffer auf der MySavan-Farm

“Captain” Hook

Unser Guide im Dorf: Huk

Der Ausflug zu “Captain” Hook hat mich echt beeindruckt. Das lag eher weniger an den Fakten über Kaffee, da ich keinen trinke, sondern mehr an dem Dorf und Huks Lebensgeschichte. Huk (wie ich seinen Namen transkribieren würde) lebt in einem Dorf der Kolum-Ethnie, die fast alle kein Lao sprechen. Auch wenn ich natürlich nicht weiß, ob alles 100% der Wahrheit entspricht, werde ich hier ein paar Sachen wiedergeben, die er erzählt hat.

Einst kam ein Wanderer zum Dorf und bat um Herberge. Der Dorfchef lehnte erst ab, gab dem Wanderer dann aber doch Asyl, denn ein Riese bedrohte das Dorf und verlangte nach einem Opfer. Der Dorfchef beschloss, den Neuen zu opfern. Dieser bekam das zu spät mit, so bat er um einen letzten Wunsch: Er wollte noch einmal Wasserpfeife rauchen. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt und so erwartete er den Riesen. Als der Riese kam und sah, dass sein Opfer Feuer atmet, bekam er Angst und nahm Reißaus.

Die selbstgebauten Holzhütten im Dorf

So kommt es, dass in dem Dorf die Kinder mit zwei Jahren anfangen, Wasserpfeife zu rauchen, was man auch bei ein paar Kindern sah. Die Mädchen werden mit ungefähr 8 verheiratet und bekommen ihr erstes Kind um die zwölf. Männer haben oft mehrere Frauen, sodass ältere Männer manchmal sehr junge Frauen haben. Drei Wochen bevor eine Frau gebärt, muss sie (alleine oder mir einer anderen Frau) in den Wald. Wenn sie dann mit dem Kind ins Dorf kommt, muss sie den Vater fragen, ob das Baby gut ist. Natürlich wird immer “Ja” geantwortet, denn wenn “Nein” geantwortet werden würde, würde das Baby im Wald zurückgelassen werden.

Wenn jemand krank wird, wird die Person erst zum Schamanen gebracht. Wenn dieser mit Kräutern nicht helfen kann, kommt sie zum Guru, der es mit weißer und schwarzer Magie versucht. Wenn das auch nichts bringt, kommt die Person als letztes zum Medium, welches versucht, mit den Geistern Kontakt aufzunehmen.

Die meisten Menschen in dem Dorf denken, dass alle Kinder relativ gleich geboren werden, und das Aussehen vom Essen kommt, was Menschen essen. So bekommt man beispielsweise eine weiße Hautfarbe, wenn man viel Milch trinkt.

Huks Leben

Huk ist als Junge aus dem Dorf ausgebrochen und nach Thailand gereist, dort in eine buddhistische Schule gegangen und sein Studiengang ging über Kaffee. Er wurde von seinen Eltern nach Hause beordert, um zu heiraten, überzeugte dann aber seinen Bruder, dies zu tun, problem solved. Als nächstes wurde ihm gesagt, dass seine Großmutter schwer krank ist, dies war aber ein Trick seiner Eltern, und er wurde verheiratet, sobald er ins Dorf kam.

Arbeit an unserer “Simple-Show” während des Seminars (verlinkt im Projektbericht)

Ein Medium meinte, dass Huk böse Geister ins Dorf mitgebracht habe, und so wurde ein Messer in Reis gesteckt, um zu erfahren, was er denn gemacht habe. Die Geister wurden befragt: Hat Huk etwas gestohlen? Das Messer blieb stecken. Hat Huk jemandem Gewalt zugefügt? Das Messer blieb stecken. Das ging so weiter, bis gefragt wurde, ob er Sex mit jemandem hatte. Da fiel das Messer um. Er hatte nämlich eine Beziehung zu einem westlichen Mädchen gehabt, während er studiert hat. Und da Sex vor der Ehe in dem Dorf streng verboten ist, durfte er von da an das Dorf nicht mehr verlassen und die meisten Menschen aus dem Dorf meiden ihn, da er dadurch Unglück bringt.

Er hat noch jede Menge andere Geschichten erzählt, und man konnte ihn alles fragen, was man wollte. Das war eine der unwirklichsten Erfahrungen hier in Laos, vor allem, weil Laos sonst doch sehr anders ist und man eigentlich sonst keine solcher Geschichten hört.

Lagerfeuer am Wasserfall

Nach dem Seminar fuhren Michi, Max, Eva, Lucie, Pia und ich zusammen mit einem unserer Seminarleiter Georg noch zum Tad Fäk Wasserfall, wo wir von der Klippe nach unten springen konnten. Da es schon spät wurde und wir befürchteten, keinen Bus mehr zurück zu bekommen, beschlossen wir, in einem Bungalow am Wasserfall zu übernachten und gingen erst zum benachbarten Tad Hua Khon Wasserfall, um abends neben dem ersten Wasserfall zu siebt am Lagerfeuer zu sitzen.


Mai 24

Wiedersehen x 3

Mitte Januar kamen mich Freunde besuchen, drei an der Zahl: Jule, Maxi und Sandra. Das Abholen begann schon gleich ein bisschen wie ein Abenteuer: Da der nächste Flughafen in Thailand liegt, fuhr ich am Morgen ins Nachbarland, kaufte dort ein und begab mich zum Flughafen. Dort wartete ich auf den verspäteten Flieger, und wir nahmen ein Taxi zur Busstation. Durch die Verspätung war aber der letzte Bus des Tages schon weg, so dass wir es irgendwie anders schaffen mussten, über die Grenze zu kommen.

Als wir an der Straße langliefen, sah ich an einem Geschäft ein Auto mit laotischem Kennzeichen, und so fragte ich, ob jemand noch heute über die Grenze fährt. Die Person, der das Auto gehörte, verneinte und meinte, er verkaufe nur Autoersatzteile in Laos, und habe deswegen so ein Auto. Ich ging also nach draußen und wir diskutierten, ob wir dann heute noch über die Grenze gehen oder lieber hier ein Hotel nehmen sollten. Während wir dastanden, kam der Autobesitzer zu uns und bat an, uns zur Grenzbrücke zu fahren. Wir stiegen also in sein Auto und dort angekommen, sprach er mit den Grenzbeamten, so dass sie eine Mitfahrgelegenheit für uns zur Busstation organisierten.

Die ersten Tage bestanden hauptsächlich daraus, dass ich meinen Freunden meinen Alltag und Unterricht zeigte und diese öfter mal als Hilfskraft in der Schule genutzt wurden. Außerdem besuchten wir mal wieder den Stupa in Thakhek, gingen klettern und schauten ein paar Höhlen an.

Loop

Am Wochenende machten wir den sogenannten Loop, für den das ganze Jahr über Touristen nach Thakhek kommen. Der Loop ist eine drei- bis viertägige Motorradtour, bei der man einmal im Kreis (deswegen Loop) in der Umgebung von Thakhek fährt und dann wieder in Thakhek ankommt. Los ging es (wie später klar wurde: viel zu spät) am Samstag um 11 Uhr, wo wir als erstes eine Mauer, die der Legende nach von Riesen gebaut sein soll, besichtigten. Dann ging es über eine sehr sandige und bergige Straße weiter zu einer Lagune, wo wenige Touristen und viele Nichttouristen badeten und wir eine kleine Pause machten. Der Rest des Tages bestand hauptsächlich nur daraus, die relativ unspannende Hauptstraße entlang zu fahren, um zu mehreren Aussichtspunkten am anderen Ende der Provinz zu kommen.

Als wir im Gebirge ankamen, dämmerte es leider schon, wir hatten aber noch 50km vor uns, die wir dann im Dunkeln fahren mussten. Ich hatte auch nicht wirklich daran gedacht, warme Sachen einzupacken, und da es bei Nacht im Januar in Laos doch ganz schön kalt werden kann, vor allem in Verbindung mit dem Fahrtwind, kamen wir ziemlich durchgefroren an unserem Zielort, Konglor, an.

Die Konglor-Höhle ist neben der Landschaft wahrscheinlich die Hauptattraktion des Loops. Am nächsten Tag machten wir also eine Bootstour durch eben diese, bei der wir ungefähr 2,5 Stunden einmal durch die Höhle und am anderen Ende wieder raus fuhren (und dasselbe wieder zurück).

Weiter ging's zu einem Wasserfall, der relativ schwer zu erreichen ist, da man erst mit dem Moped durch einen flachen Fluss und dann nochmal 1,5km zu Fuß durch einen bergigen Wald trackt. Am Ende konnte man dann aber zwei sehr hohe, wenn auch relativ schmale Wasserfälle sehen.

Zwischendurch gab es immer wieder Aussichtspunkte, von denen man über das ganze Tal auf das Karstgebirge dahinter sehen konnte, was mir dann doch manchmal den Atem verschlug. Die nächste Station waren die „Cool Springs“, also die kühlen Quellen, zwei natürliche Swimmingpools. Da es schon wieder dämmerte und wir noch ein sehr weites Stück vor uns hatten, blieben wir nur ein paar Minuten, ich berührte einmal das Wasser und wir machten uns wieder auf. Inzwischen war es schon wieder so kühl, das wir beschlossen, im nächsten größeren Dorf zu halten und uns längere Kleidung zu kaufen.

Ich entdeckte dann auch ein Sportgeschäft, das auch Trainingshosen und -jacken verkaufte, und wir statteten uns ein wenig aus. Nach 40 weiteren Kilometern im Dunkeln waren wir endlich an unserer Unterkunft angekommen. Leider war unser reserviertes Zimmer schon weg, da der Besitzer nicht mehr erwartet hatte, dass wir noch kommen. Er konnte uns dann aber doch noch ein etwas kleineres Zimmer zur Verfügung stellen, und wir wurden, obwohl die Küche eigentlich schon geschlossen hatte, noch mit gebratenem Reis bedient, das wir am Lagerfeuer genüsslich verzehrten.

Die schönste Landschaft sah man allerdings am letzten Tag: Die meiste Zeit fuhren wir an einem aufgestauten See, der sich links und rechts von uns erstreckte. Aus dem 450 km² großen See ragen überall abgestorbene Bäume. Als ein Staudamm gebaut wurde, um ein Wasserkraftwerk zu betreiben, wurden dafür 15 Dörfer mit mehreren tausend Menschen umgesiedelt, die alten Häuser liegen jetzt alle am Grunde des Sees. So sieht es ein wenig so aus, als wäre man im Märchen.

Der Süden

Pakse (die zweit- oder drittgrößte Stadt Laos') ist an sich nicht wirklich attraktionsreich. Allerdings ist sie der zentrale Punkt, wenn man den Süden von Laos besuchen möchte, da man von Pakse aus zu vielen verschiedenen Orten kommt. Daher ist die Stadt auch mehr von Touris überlaufen, als man es zuerst erwarten würde.

Als erstes fuhren wir von dort aus zu den sogenannten „viertausend Inseln“ (Si Phan Don) im Süden von Laos, die am Mekongdelta in der Nähe der Grenze zu Kambodscha liegen. Nach einer Nacht gemeinsam mit Bettwanzen standen wir also frühmorgens auf, um einen Minivan zu einer der Inseln (Don Det) zu erwischen. Dort angekommen frühstückten wir erst einmal und liehen uns Fahrräder aus, um die Insel und die Nachbarinsel (Don Khon) zu erkunden. Auf den Inseln ist es sehr entspannend und es sieht ein bisschen so aus, als wäre man mitten auf dem Meer, mit vielen kleinen Inseln um einen herum, Wasserfällen und Stränden.

Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Pakse und liefen ein bisschen durch die Stadt. Aber bis auf die eine Hauptstraße, an der alle Touri-Restaurants sind, gab es nicht viel zu sehen, selbst das Mekongufer ist bis auf ein paar Restaurants größtenteils verwildert.

Der Wat Phou („Tempel-Berg“), zu dem wir am nächsten Tag fuhren, ist ein Bergtempel der Khmer. Die ersten Bauten stammen aus dem 6. Jahrhundert, der Großteil ist zwischen dem 11.- und 13. Jahrhundert errichtet worden. Auch hier ist der aber der Ausblick von oben vielleicht beeindruckender als die eigentlichen Bauten, und man versteht sehr schnell, warum man genau hier einen Tempel baut. Insgesamt geht man auf einem 1400m langen Weg ungefähr 100m einen Berg hoch, um den sich links und rechts Frangipani - Bäume ranken. Dabei kommt man an Seen und verschiedenen Ruinen (z.B. ehemalige Aufenthaltsgebäude der Besucher) vorbei, bis man oben auf ein Plateau und an den eigentlichen Tempel kommt. Dort befindet sich auch eine heilige Quelle und behauene Steine, die an einen Elefanten oder ein Krokodil erinnern.

Zufällig war gerade chinesisches, vietnamesisches und koreanisches Neujahr, so dass uns am Morgen ein Drache begrüßte, und der Umzug, der ihm folgte, Feuerwerkskörper anzündete.

Um Pakse herum erstreckt sich das Bolaven-Plateau (Bo Laven = Heimat der Laven, die größte Volksgruppe im Plateau), eine durchschnittlich 1200m hohe Hochebene. Hier kann durch die Höhe Kaffee angebaut werden, was auch ordentlich ausgenutzt wird. Auch hier gibt es durch die Landschaft einen 2-tägigen Loop, bei dem man an vielen Wasserfällen und ein paar Kaffeeplantagen vorbeifährt. So lernten wir am ersten Tag, verschiedene Kaffeesorten voneinander zu unterscheiden. Wir übernachteten dann in einem Gasthaus in der Nähe eines Wasserfalls (Tad Lo), an dem ich auch das erste Mal in Laos, dem ehemaligen Reich der Millionen Elefanten (Lane Xang), einen Elefanten sah.

Am zweiten Tag lag unser erster Stopp bei einem Resort, das auch einen Garten und eine Kaffeeplantage hat. Beim Erkunden des Gartens muss mir mein Handy aus der Tasche gefallen sein, und wir suchten zwei Stunden den Weg ab, auf dem ich es verloren haben muss, es war aber einfach nicht mehr da und muss wohl von jemandem eingesteckt worden sein. Mit meinem Handy waren auch meine Bilder verschollen, so dass alle Bilder in diesem Post von Maxi oder Sandra stammen (Danke nochmal hierfür!). Auch wenn wir uns jetzt ein wenig mehr beeilen mussten, konnten wir uns noch vier Wasserfälle angucken.

Nachdem wir mit dem Nachtbus wieder in Thakhek ankamen (diesmal nach nur 5 Stunden anstatt den 9 Stunden des Hinwegs), liefen wir mitten in der Nacht zu meiner Schule, da ich dort mein Moped abgestellt hatte. Ich fand es auf dem Grundstück nicht, da es anscheinend in einen Raum geschoben wurde, damit es nicht geklaut wird, und so suchte ich ein wenig, fand aber in einem offenen Raum nur eine Gruppe aus ein paar freiwilligen Notärzt*innen, die schliefen. Wir entschlossen uns also, zu Fuß nach Hause zu gehen. Da rief mir eine Stimme von hinten zu, was ich denn hier mache. Eine der Notärzt*innen war anscheinend aufgewacht. Sie bot an, uns nach Hause zu fahren, und als sie nach vielmaligem Ablehnen immer noch nicht locker ließ, stiegen wir in den Krankenwagen ein und wurden nach Hause gebracht.

Am Tag darauf musste Maxi uns leider schon verlassen. Unser Mentor nahm uns die Woche darauf aber noch zu einer Veranstaltung der Lao Youth Union mit, auf der geschätzt zwanzig Schulen aus meiner Provinz Khammouane eingeladen waren. Die Kinder mussten um die Wette Zelte aufbauen, die man am Ende besichtigen konnte, und es gab einige Tanzaufführungen, z.B. über die Geschichte von Laos.

     

April 2

Nozembergeschichten

Hier mal die Zusammenfassung mehrerer Ereignisse, die zwischen November und Dezember so passiert sind:

So kamen uns z.B. Anfang November die beiden Freiwilligen aus Paksan, Pia und Franzi, besuchen, mit denen wir eine Motorradtour zu den nahegelegenen Höhlen machten. Eine der Höhlen, die Tham Xiang Liap, konnten wir nun aus einer anderen Perspektive sehen, da diese in der Trockenzeit nun begehbar ist. Ein Dorfbewohner zeigte uns also, wie wir da durchklettern können. In der Regenzeit dagegen konnte man einfach mit dem Boot durch die Höhle fahren, was jetzt unmöglich ist.

 

Resultat unseres Einkaufs: Tisch, Stuhl, 4 Kissen, Müsli, Milch, Spaghetti, Toaster…

Dass es in Nakhon Phanom drei riesengroße Supermärkte gibt, habe ich ja schon letztes Mal geschrieben. Da unsere Wohnung anfangs relativ schlecht ausgestattet war, brauchten Michi und ich Tisch und Stuhl und beschlossen so, diesen Supermärkten mal einen Besuch abzustatten. So ging es mit zwei großen Backpacks und kleinem Rucksack mit dem Bus über die Grenze nach Thailand. Zwar könnte man in Laos manche Sachen auch bekommen, diese sind dann aber aller meistens aus Thailand importiert und somit wesentlich teurer als in Thailand. Andere Sachen wie (das typische Beispiel) Käse gibt es in Thakhek auch einfach nicht zu kaufen.
Am Ende hatten wir also alle Backpacks voll zu schleppen und mit mehreren Tüten bewaffnet fuhren wir dann auch wieder zurück über den Mekong.

 

Savannakhet ist die drittgrößte Stadt Laos‘ und liegt etwas südlich von Thakhek. Da man dahin mit dem Bus nur ungefähr 3 Stunden braucht, beschlossen Michi und ich, die Stadt einmal zu besuchen. Dort angekommen liefen wir die Stadt ab. Savannakhet sieht eigentlich Thakhek recht ähnlich, nur die Uferpromenade zum Mekong ist etwas verlassener, aber große Unterschiede merkt man nicht. Abends planten wir eine Motorradtour, die wir am nächsten Tag durch die Umgebung machen wollten.
Wir fuhren über zum Teil recht abenteuerliche Straßen zu „Don Ling“, einem „Affen-Dschungel“, also einem kleinen bewaldeten Gebiet, wo sich sehr viele Affen aufhalten. Das Gebiet ist nicht wirklich eingezäunt, die Affen werden aber von sehr vielen Laoten besucht und gefüttert. Zusätzlich zu Affen gab es dort auch jede Menge Ziegen.
Unser nächster Stopp war eine nahegelegene Bibliothek „Hotay Pidok“, die in einem Tempel liegt und zum Teil Schriften aus dem 16. Jahrhundert beherbergt. Die Schriften sind auf Palmenblättern in einer Sprache geschrieben, die dem heutigen Lao zwar ähnelt, aber zu weit entfernt ist, als dass ich die Zeichen erkennen konnte. Auf einer Brücke

Eingepackte Schriften in Baumwolle
Die Schriften in der Bibliothek

über einen Fluss ging es zu einer recht großen weißen Buddha Statue, die von vielen kleinen umrahmt wurde.
Auf dem Rückweg besuchten wir noch einen anderen älteren Tempel und trafen plötzlich irgendwo im nirgendwo auf ein Fest, was mehr oder weniger einem Jahrmarkt glich.

November 25

Angeln und Grillen

20161009_081844img-20161012-wa0007Ein Wochenende später lud uns Bounpheng (der ehemalige Lehrer) wieder ein, diesmal zum Fischen zusammen mit seiner Tochter, seinem Sohn und einem Freund seines Sohnes. Also fuhren wir am Morgen auf den20161009_102415 Markt, um Seile und Haken zu kaufen. Dann knoteten wir alles zusammen und fuhren in Richtung Fluss. Wir legten aber einen Zwischenstopp ein und gruben etwas Erde aus einem kleinen Bach, um darin Würmer für die Haken zu suchen. Danach setzten wir uns alle an den Bach und fingen an zu fischen. Wenn wir alle an einer Stelle nichts mehr fingen, gingen wir ein Stück weiter den Fluss runter und mussten uns teilweise ein wenig durch Gestrüpp schlagen.

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Nachdem die meisten von uns einen Fisch gefangen hatten, gingen Thies und ich noch mit zwei der Kinder baden.schwimmen

14708247_982282001881145_2983876708537209898_n14666272_982282071881138_4009690821726215822_nIn der Woche darauf lud uns Thon Suk, ein Lehrer an unserer Schule, zu sich nach Hause ein, um uns seine Grillenfarm zu zeigen. Die war ziemlich raffiniert gebaut: Die Stelzen der Wannen standen in Wasser, damit keine Ameisen daran hochklettern können. Außerdem war in jeder Wanne eine aufgeschnittene Wasserflasche, die in (dadurch) feuchtem Sand stand, damit die Grillen immer etwas zum Trinken haben. Von diesen Wannen waren ungefähr zehn Stück in dem Raum. Danach durften wir auch alle mal gegrillte Grillen probieren, die gar nicht so schlecht schmeckten, ein wenig wie Chips (wenn man den Gedanken ignoriert, dass man grad Grillen isst).

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November 9

Alltag Und der Richt

Erst einmal sorry, dass so lange nichts kam. Ich hatte ein wenig zu tun mit Uni-Bewerbungen und zusätzlich hatte ich noch Besuch, und hab so einfach keine freie Zeit gefunden. Doch kommen wir jetzt zu meinem Eintrag: Auch wenn es auf dem Blog ein wenig so wirkt, als wäre ich die ganze Zeit unterwegs, besteht doch ein Großteil meines Lebens hier in Thakhek daraus, in der Schule zu sein. Mein Tagesablauf sieht ungefähr wie folgt aus:

Um 8 Uhr stehe ich ungefähr auf, weil unser Lao-Unterricht von 9 bis 10 geht. Danach habe ich einmal die Woche eine Grundschulklasse von 10 bis 11:30, sonst frühstücken wir dann meistens zusammen.

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Wenn wir etwas vom Markt brauchen, oder irgendetwas anderes am Tag erledigen müssen, ist dazu jetzt meistens die Zeit.
Am Nachmittag habe ich einmal die Woche eine Klasse, in der ich Leute aus der Regierungsorganisation unterrichte, die zwischen 20 und 40 Jahre alt sind.
img-20161108-wa0009Jeden Abend, außer am Wochenende habe ich drei verschiedene Klassen: Eine von 17:00 bis 18:00, die nächste bis 19:00 und die letzte bis 20:00. Dabei habe ich von Montag bis Mittwoch immer dieselben drei Klassen und am Donnerstag und Freitag jeweils drei andere.

Die Klassen hier sind nicht nach Alter, sondern nach Niveau geteilt, auch wenn es innerhalb einer Klasse natürlich unterschiedlich gute Schüler*innen gibt. So sind in einigen Klassen Schüler*innen zwischen (geschätzt) acht und 18 Jahren.

img-20161108-wa0004Alle Lehrer*innen halten sich an verschiedene Bücher für verschiedene Niveaus, nach denen wir Unterrichten. Die Stunden laufen meistens so ab: Da die meisten Schüler*innen kein Buch besitzen, wird am Anfang eine Konversation, eine Aufgabe oder ein anderer Text an die Tafel geschrieben, den die Schüler*innen dann fleißig abschreiben. img-20160902-wa0001Danach übe ich meistens zusammen mit ihnen die Aussprache dieses Textes, da diese für Laot*innen besonders schwer ist. Nachdem alle Schüler*innen im Chor den Text nachgesprochen haben, kommen sie dann noch mal einzeln nach vorne und lesen den Text vor der Klasse vor. Das variiert natürlich von Stunde zu Stunde ein wenig, aber ist im Großen und Ganzen das, was ich mache.

Da in es in Laos zum guten Ton gehört, wenn eine Familie ihre Söhne für ein paar Jahre ins Kloster schickt, sind in einigen Klassen viele Novizen. Das sind auf den Bildern die mit den orangefarbenen Gewändern.

Nach der Schule Essen wir meist zu Abend, entweder zu Hause etwas selbstgekochtes oder im Restaurant.

Oktober 13

Essen, Tiere, was Tiere essen

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Da ich letztes Mal mit Essen aufgehört habe, habe ich mir gedacht, dass ich genau da weiter mache. Denn Essen ist in den meisten Gesprächen ein wichtiges Thema, wenn nicht sogar das wichtigste Thema. Man wird immer wieder darauf angesprochen, was man essen kann. Als Tim einmal fragte, was denn das sei, was da verkauft wurde, wurde uns vom Nebenstand in etwa zugerufen: „Das ist scharf. Falangs essen das nicht!“ Tatsächlich kann das Essen, wenn man nicht aufpasst, schon einmal relativ scharf werden. In vielen Restaurants gibt es (statt Salz und Pfeffer) Chili, Zucker und Glutamat zum Würzen.

Eigentlich versucht man immer zusammen zu essen, es gibt hier das Sprichwort: „Kin pu diau bor sep!“, was so viel bedeutet wie alleine schmeckt das Essen nicht.

Was ich hier so an Gerichten kennengelernt habe:

  • dsc00494Nudelsuppe
    wird oft zum Frühstück gegessen, aber auch sonst eigentlich immer. Viele Restaurants bieten nur Nudelsuppe an. Gegessen wird sie mit Stäbchen und Löffel. In der Nudelsuppe sind natürlich erstmal die laotischen Nudeln (die ein wenig anders sind, als alles, was man in Deutschland bekommt), zusammen mit allerlei Grünzeugs und Fleisch. Gewürzt wird sie meistens mit Limone, Chili- und Fischsauce. Aber eigentlich kann alles drin sein, ich hatte auch schon mal eine mit geronnenem Schweineblut (was gar nicht so schlimm schmeckt, wie es sich anhört, eigentlich schmeckt das einfach nach nichts, vielleicht ein bisschen salzig)dsc00495
  • Reis
    ist wohl mehr oder weniger die laotische Kartoffel. Es ist quasi das Grundnahrungsmittel, nicht umsonst bedeutet die Frage „Jao dai gkin kao leo bor?“ wortwörtlich „Du hast gegessen Reis fertig?“, ob man schon etwas gegessen hat.
    Außerdem gibt es hier nicht nur den normalen gekochten und gebratenen Reis, sondern auch Klebreis. Den kann man nicht nur besser mit Stäbchen essen, sondern man kann auch daraus mit der Hand Kügelchen formen, die man in allerlei Sachen tunken kanimg-20161012-wa0017n bzw. auch Dinge damit greifen kann, wie z.B.
  • Papaya-Salat
    Der Papaya-Salat ist meistens relativ scharf. Im Salat sind meistens Papayas, Chilis, Tomaten, Schrimp-Paste und Fischsauce. Da ist es ganz gut, dass man den mit Klebreis zusammen ist.
  • Bambussuppe
    ist wie der Name schon sagt eine Suppe aus img-20161003-wa0000Bambussprossen. Die schmeckt relativ bitter, aber nicht schlecht.
  • Fleisch
    zu allem essen gibt es irgendwie Fleisch. Sei es nun Schwein, Kuh, Hühnchen oder Fisch. Seltener sieht man auch mal Frösche oder Grashüpfer. Vegetarisch zu essen ist generell relativ schwierig, ich glaube auchdsc00532, dass so gut wie kein Laote Vegetarier ist. Wenigstens sieht man die Tiere hier überall mehr oder weniger frei rumlaufen, dabei bin ich mir auch relativ sicher, dass die nicht so Antibiotika-vollgepumpt sind wie in Deutschland.
  • Obst und Gemüse
    gibt es eigentlich relativ viel, also alles was man so kennt, wie Bananen (die hier viel kürzer sind), Äpfel, Tomaten, Pomelo, Gurken und Kokosnuss.

img-20161012-wa0014Generell wird hier mit Stäbchen, Messer und Gabel oder mit den Händen (bei Reiskügelchen) gegessen. Westliches Essen (wie Spaghetti, Milch und Brot) kann man zwar kaufen, ist aber verhältnismäßig viel teurer (wie alle westlichen Sachen) und aufgrund unseres schmalen Budgets kaufen wir das kaum. Deshalb vermiss’ ich auch ein paar Sachen, wie Milch oder Käse. Milchprodukte gibt es wenig, und wenn dann nur sehr teuer. Nur Toastbrot und Baguette gibt es relativ billig.

Getrunken wird eigentlich hauptsächlich Wasser, Beer Lao und Pepsi. (Auch Mengenmäßig wahrscheinlich in der Reihenfolge)

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Tiere gibt es hier eigentlich überall. Man hört dauernd Hunde bellen, die einem auch manchmal kläffend nachlaufen, aber sobald du einen Schritt auf sie zugehst tierisch Schiss bekommen. Kühe werden auch die Könige der Straße genannt und stehen überall rum. Die interessiert es auch nicht, wenn du mit dem Moped angefahren kommst, die gehen gemütlich weiter ihres Weges. Außerdem sieht man noch häufiger Ziegen, Hühner und Katzen. Generell sind wahrscheinlich diese Tiere im Straßenverkehr die größte Gefahr, weil man manchmal aufpassen muss, dass man nach einer Kurve nicht in eine Kuh reinfährt.20161009_124816dsc00448

dsc00319In der Wohnung sieht man andauernd Geckos und Ameisen (auch richtig kleine). So merkt man auch schnell, wenn man irgendwo ausversehen etwas zu essen offen stehen lassen hat, innerhalb von einer Stunde hat sich nämlich garantiert ein Ameisenpfad dorthin gebildet.

Die Gummibärchen-Rettungsaktion

Eigentlich hatte ich eine große Box an Haribo-Süßigkeiten dsc00529als Gastgeschenk für meinen Mentor mitgenommen. Nichtsahnend packte ich sie aus und stellte sie in mein Zimmer.

Als ich später wieder kam, kam es, wie es kommen musste: Ein großer Ameisenpfad führte durch mein Zimmer und genau bis zur Box. Und natürlich hatte diese Box ein Loch. Aber die Gummibärchen waren uns viel zu wertvoll, als das man die einfach wegschmeißt. dsc00571Da wir zwei Kühlschränke haben und wir nur einen benutzen, stellte ich die Box zwei Tage in den kleinen Kühlschrank. Die Ameisen waren dann ein wenig betäubt und ließen sich abwaschen:

Jetzt kleben zwar die Gummibärchen aneinander und sehen nicht mehr so appetitlich aus, doch sie schmecken fast genauso gut, als wäre nichts passiert.

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September 29

Tempel, Thakhek, Tham Xieng Liap

Nach dem Wochenende bekamen wir eine erfreuliche Nachricht: Tim, der auch Freiwilliger in Thakhek vor zwei Jahren war und jetzt in Berlin studiert, macht gerade ein Praktikum im Süden von Laos und kommt uns besuchen. Da seine (laotische) Freundin hier auch in der Nähe wohnt, passte das ganz gut.
Das gute daran ist: Tim kann fließend laotisch (und natürlich deutsch). So kann er alles, was man sagt dolmetschen und es ist viel einfacher, über ihn zu kommunizieren, als über Englisch mit laotischem Akzent. Außerdem kennt er hier die Gegend ziemlich gut, er war ja schließlich auch ein Jahr hier.

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So kam es, dass wir am Dienstag zum That Sikhottabong aufbrachen. Der That Sikhottabong ist ein ungefähr 30 Meter hoher dsc00376Stupa (That = Stupa) in der Nähe von Thakhek. Doch bevor wir den Tempel besichtigten, haben wir noch einmal auf dem Gelände ein wenig Moped fahren geübt, damit Tim unserem Mentor versichern kann, dass wir ein bisschen fahren können und wirklich keinen Unfall bauen.

Nachdem wir uns ein wenig entspannten, ging es dann aber auch auf das Gelände vom Stupa.

Am Eingang bekamen wir erstmal ein paar Räucherstäbchen, die mit einer Kerze (zum Anzünden) zusammengebunden waren. dsc00384-2dsc00386Wir gingen in den Tempel und Tim zeigte uns, was wir machen sollten: Wir knieten uns vor einer Buddha-Statue und berührten mehrmals den Boden mit Hände und Kopf. Am Ende  zündeten wir die Kerze an und ein Mönch band uns ein Bändchen um. Währenddessen murmelte er etwas und Tim und Michi legten jeweils eine Hand auf meine Schulter. Bevor wir den Tempel verließen, durfte jeder noch einmal auf einen Gong hauen.

dsc00392Draußen durften wir dann vor dem That unsere zweiten Räucherstäbchen anzünden und jeder bekam einen Zettel, auf dem sowas wie ein Glückskeksspruch stand. (Auf meinem stand, dass ich wieder mehr Zeit mit meiner Familie verbringen soll, kein gutes Zeichen am Anfang des Auslandsjahrs 😆 )

dsc00381Neben dem That sind verschiedene Figuren, die alle für einen Wochentag stehen. Im Buddhismus ist es wichtig, an welchem Wochentag man geboren ist, hier z.B. ganz rechts der Samstag, wie der 27.12.1997.

Am Nachmittag hatten wir noch ein Gespräch im Bürogebäude der LYU, wo uns die grundsätzlichen Regeln erklärt wurden (und wo ich auch das Hintergrundbild fotografiert habe). Am Abend gingen wir dann noch in einen Pub, wo Tim dafür, dass er zusammen mit einer dsc00396Band ein Lied gesungen hat, ein Eis mit Toastbrot spendiert bekam, welches wir zusammen aßen.

Mittwoch fuhren wir am Vormittag zu einer Höhle, die uns Tim zeigen wollte. Generell gibt es in der Umgebung von Thakhek sehr viele Höhlen, die wir alle mal besichtigen wollen.

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Wir fuhren zur Tham Xieng Liap (siehe Titel). Der Name kommt von einer Geschichte, die besagt, dass der Novize Xieng sich hier heimlich mit einem Mädchen (Liap) traf, was natürlich für Novizen streng verboten ist, in Laos dürfen Novizen keinen Augenkontakt mit Frauen haben, geschweige denn sie berühren. Später trafen sich die beiden dann angeblich in der Höhle Tham Nang En (wo ich leider noch nicht war), um zu sitzen (=nang) und zu flirten (=en kan). Ach so und Tham bedeutet ganz einfach nur Höhle.

Die Tham Xieng Liap ist in der Trockenzeit begehbar, da wir aber Regenzeit haben, war es dafür möglich, mit einem Boot durchzufahren.

dsc00451Am 1. September (Donnerstag) (und am 16. September, dazu aber später mehr) war das Rice Growing Festival (Boun Khao Padabdin) an dem die Ahnen geehrt werden. Da wir nicht genau wussten, um wie viel Uhr das anfängt und wir Tims Freundin gerade nicht erreichen konnten, standen wir um 5 Uhr morgens auf. Als wir dann zum ersten Tempel fuhren, um nach dem Beginn zu fragen, wurde uns mitgeteilt, dass es erst um ungefähr 8 Uhr anfängt, wir also viel zu früh waren. Im Tempel so früh morgens zu sein war trotzdem sehr beeindruckend, da war ein heiliger Baum, um den kleine Schälchen mit Essen standen (alles um den Baum rum im Bild sind Essensschälchen), die von den Mönchen über Lautsprecher abgesegnet wurden. Die Schälchen werden geopfert, damit die Geister der Vorfahren etwas zu essen haben.

dsc00459Damit wir später bei der Zeremonie auch was opfern konnten, kauften wir silberne Schalen, die wir mit Obst, Süßigkeiten, Kakao und Geld füllten. Man soll immer das opfern, was man selbst am liebsten mag. Wir fuhren also zu Tims Freundin und mussten uns ein Band um Schulter und Körper legen, damit wir richtig gekleidet sind.

Im Tempel lasen dann verschiedene Mönche abwechselnd etwas vor, dabei wurde manchmal auf einen Gong geschlagen. Wir mussten immer abwechselnd unsere Schüsseln hoch halten und wieder runternehmen. Am Ende sollten wir Wasser in eine Schale schütten und dabei an unsere Vorfahren denken.

dsc00475 dsc00465Jetzt kamen an jeder Person eine Reihe von Mönchen vorbei, denen wir die Sachen aus unserer Schale gaben. Jeder Mönch bekam nur ein Teil der Sachen, man musste das so aufteilen, dass jeder ungefähr gleich viel bekommt.

Hier noch ein Bild einer Baby-Katze im Tempel, da ich gehört habe, dass Katzenbilder im Internet immer gut ankommen
Hier noch ein Bild einer Baby-Katze im Tempel, da ich gehört habe, dass Katzenbilder im Internet immer gut ankommen

Am Ende setzen sich alle Mönche an einen gedeckten Tisch und wir guckten ihnen kurz beim Essen zu, dann wurde das Essen an die Tempelbesucher weitergegeben und jeder durfte soviel Essen, wie er wollte.

Im Laufe der Woche vereinbarte Tim noch ein Treffen mit den anderen Falangs in Thakhek. Falang ist hier das geläufige Wort für Europäer und jeder Laote bezeichnet Leute, die westlich aussehen so, aber eigentlich heißt es Franzose. (Franke –> Faranke –> Farang –> Falang)

Es gibt hier in Thakhek noch ein paar andere Organisationen, wo Europäer arbeiten, zum Beispiel ist hier die giz und das rote Kreuz.dsc00483

Am Wochenende trafen wir dann einen ehemaligen Lehrer von unserer Schule, Bounpheng, der gut mit Tim befreundet war. Um das Essen zusammen vorzubereiten, kauften wir auf einem der Märkte ein. Zum Beispiel haben wir Fisch eingekauft, der in einer Schüssel schwamm. Die Verkäuferin nahm den Fisch, schlug in bewusstlos, schnitt die Kehle auf und stopfte Kräuter rein. Da gab sie uns den Fisch in einer Plastiktüte, der immer noch ein wenig zuckte.

Wir bereiteten zusammen das Essen vor (kochten den Fisch, wuschen Salat etc.) und aßen zusammen.dsc00492

September 20

Erste Tage und erste Eindrücke

wp_20160826_14_38_23_pro-326. August

Am Freitag durften wir in der Schule beim Unterricht zugucken. Zum ersten Mal sahen wir, wie hier der Unterricht funktioniert (dazu aber irgendwann ein separater Beitrag) und konnten bei fortgeschrittenen Klassen persönliche Fragen beantworten. Da noch teilweise Sommerferien waren, haben wir mitgeholfen, ein paar Bänke fest zunageln, und Bretter zu ersetzen, die über die Sommerferien angefault sind. (Auch wenn wir uns teilweise mehr blamiert als geholfen haben  😀 ) Gleichzeitig hatten wir von einem Lehrer unsere ersten Moped-Fahrstunden, damit wir nicht gleich am Anfang einen Unfall bauen.

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27. & 28. August

Hier, um euch neidisch zu machen
Hier, um euch neidisch zu machen

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Am Wochenende zeigte uns Ounkham, der einer der Lehrer an unserer Schule ist, ein bisschen die Stadt. Zusammen mit seinem Cousin Bang fuhren wir zu einem Fest, dass aber leider schon fast vorbei war. Trotzdem wurde uns von Ounkham ausgegeben, dass wir beide dreimal mit Dart-Pfeilen auf Ballons werfen durften (Wir trafen sogar und gewannen drei Getränke). Außerdem zeigten sie uns einimg-20160827-wa0004

Eis-Cafe, wo es köstliches Eis gibt und wir fuhren zusammen in eine Sauna (oder eher ein Dampfbad). Wir konnten auch, da uns die Vermieterin die nötige Ausrüstung vorbeibrachte, am Samstag das erste Mal kochen:

Außerdem durften wir bei einer Bandprobe zusehen. Wer also wissen möchte, wie eine originale Thakheker Band klingt: