Mai 21

Stillvester

Wir stiegen also in unsere Fähre, auf der vielversprechend Tabletten gegen Seekrankheit verteilt wurden, und flogen von Surathani (Festland) aus nach Bangkok. Im Bus in Richtung des Hotels holte ich dann mein Portemonnaie raus, um die Fahrkarte zu bezahlen. Daraufhin stellte ich fest, dass dies schlecht möglich ist. Anscheinend wurde all mein Geld aus meinem Portemonnaie in der Nacht zuvor geklaut, wie gewonnen, so zerronnen. Karten und Ausweise waren aber zum Glück noch drinnen, Michi konnte mir dann aber noch Geld leihen. Ich wäre nur ein wenig aufgeschmissen gewesen, wäre ich allein unterwegs.

Begeistert vom Spektakel

Michi und ich gelangten dann mit einem Shuttle-Boot zum Asiatique, das ist ein riesiger Nachtmarkt oder eigentlich ein (Open-Air-) Einkaufszentrum, am Fluss Chao Phraya (der Fluss, der durch Bangkok fließt). Wir nahmen uns einen Platz direkt am immer voller werdenden Ufer und warteten gespannt auf den Countdown, um uns herum gute Stimmung.

Um Punkt Mitternacht explodierten dann auf der anderen Seite des Flusses ganze drei Raketen, und die Promenade fing langsam an, sich zu leeren. Überwältigt von diesem riesigen Spektakel fuhren wir auch sehr bald zu unserem Hotel.

Schwarz gekleidete Menschen vorm Palast

Wie man vielleicht mitbekommen hat, ist im Oktober der thailändische König gestorben, und das bekam man deutlich zu spüren. Seien es Durchsagen in der Bahn und im Flugzeug, Plakate, die überall hängen, oder, dass viele Menschen schwarz gekleidet waren. Letzteres war nochmal extrem auffällig, wenn man am Königspalast vorbeilief, und einem eine Mauer aus schwarz gekleideten Menschen entgegenkam. Der verstorbene König war dann auch der Grund, weshalb Silvester so sparsam ausfiel. Das war uns zwar schon vorher klar, aber wir hatten dann doch nicht damit gerechnet, dass es soooo beschränkt wird.

Sogar die Geldautomaten trauerten um den König

Am ersten Tag im neuen Jahr ging ich dann kurzfristig ins Krankenhaus, da mein Ohr vom Tauchen entzündet war. Das Krankenhaus glich aber eher einer Mischung aus Einkaufszentrum und Hotel, es war wirklich riesig, es gab innen einen Starbucks und einen McDonalds und man konnte, wenn man wollte, einen Doktor in nahezu jeder Sprache anfordern.

Später am Abend gingen wir dann ins Einkaufszentrum „Siam Paragan“, um den neuen Star Wars Film anzuschauen (denn wir hatten nach einem halben Jahr mal wieder Lust ins Kino zu gehen). Nach der Werbung, kurz bevor der Film anfing, wurden alle Besucher gebeten, zu Ehren des Königs aufzustehen. Alle leisteten dem Folge, und so standen schätzungsweise 100 Besucher, darunter nicht wenige Touristen mit 3D-Brillen auf dem Kopf im Kino und sahen sich zu trauriger Musik Bilder vom König an, wie er gelebt hatte und was er Tolles vollbracht hatte. Über die Bilder säuselte eine Frauenstimme auf thailändisch. Das sah so absurd aus, dass ich mich zusammenreißen musste, um nicht laut loszulachen und womöglich rausgeschmissen zu werden, bevor der Film überhaupt anfing.

Am meisten beeindruckt hat mich aber dann der Ausblick von einem Rooftop an unserem letzten Abend in Bangkok, von dem man wirklich kilometerweit über die Stadt blicken konnte, und trotzdem leuchteten da immer noch neue Gebäude.


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Veröffentlicht21. Mai 2017 von Kolja in Kategorie "Bangkok", "Thailand

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