Die Befruchtung des Himmels
Wenn die ganzen Felder schon ein bisschen ausgedorrt sind, weil es schon lange nicht mehr wirklich geregnet hat, braucht es ordentliche Schauer, damit wieder etwas wächst. Um den Himmel zu befruchten und zu stimulieren, gibt es also am Ende der Trockenzeit sogenannte Raketenfeste (auf Lao: Bun Bangfai), welche meistens von einem Dorf veranstaltet werden.
So wurden wir von Pia und Franzi übers Wochenende nach Paksan zu einem solchen Fest eingeladen. Nachdem wir unser eigenes Laos-Monopoly gebastelt und eine Hochzeit besucht hatten, fuhren wir in ein kleineres Dorf, bei dem schon die ganze Straße voller kleinerer Stände war, an denen man kleinere Raketen, Essen und Verpflegung kaufen und natürlich auch wieder Luftballon-Dart spielen konnte.
Wir setzten uns an einen Tisch mit ein paar Bekannten von Pia und Franzi und es fuhren Wägen mit lauter Musik vorbei, auf denen jede Gruppe ihr selbst gebasteltes bestes Stück präsentierte. Aber nicht nur die Raketen hatten etwas phallisches: Da der Sinn des ganzen Fests ja ist, die Felder und die Natur wieder fruchtbar zu machen, verkleideten sich viele Männer als Frauen, um den Himmel zu schocken, und einige hatten sich primäre oder sekundäre Geschlechtsorgane verschiedener Geschlechter umgeschnallt.
Später gab es dann mehrere Startplätze, an denen die Gruppen über elektronische Schaltungen oder Zündschnüre ihre Raketen starteten, und es wurde nach Höhe, Distanz und Aussehen bewertet. Die teilweise sehr großen, schätzungsweise bis zu 7 Meter langen Raketen explodierten übrigens nicht (zumindest nicht absichtlich), sondern stiegen nur mit ordentlich Rauch einige hundert Meter in die Höhe.