Juli 11

Family

Mitte März bekam ich zum zweiten Mal Besuch aus Deutschland, diesmal von meinen Eltern. Die ersten Tage blieben wir in Thakhek, wo ich meinen Eltern ein bisschen meine Stadt zeigte, u.a. Märkte, Tempel, die Stupa und eine Höhle, durch die man mit dem Boot fahren konnte, und es am anderen Ende eine ungefähr einstündige Rundtour gab, bei der man viele Tropfsteine sah, die mit bunten Neonlichtern angestrahlt wurden und man Wasser aus einer heiligen Quelle trinken konnte.

 
Diesmal ging‘s weiter in den Norden, zuerst nach Vientiane.
Obwohl es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, ist Laos das meistbombardierteste Land der Welt. Auf Laos wurden mehr Bomben fallengelassen als im gesamten zweiten Weltkrieg. Zwischen 1964 und 1973 sind mehr als 2 Millionen Tonnen an Bomben in 580.000 Bombenangriffen über Laos fallengelassen worden, das entspricht einer Flugzeugladung alle 8 Minuten, 24 Stunden jeden Tag, 9 Jahre lang. Von diesen mindestens 270 Millionen Cluster-Bomben sind 10 – 30% noch nicht explodiert.

So gibt es auch nach Kriegsende immer wieder Tote und Verletzte. Die Bomben explodieren zum Beispiel, weil Familien ein Feuer machen fürs Kochen, und sich so der Boden und die Bombe darunter erwärmt, beim Sammeln von Holz im Wald, beim Farmen, oder weil Leute das Metall verkaufen wollen, und dabei die Gefahr der Bomben unterschätzen. 40 Prozent der Opfer sind Kinder, die auch einfach nur mit den Bomben spielen, ohne zu wissen, womit sie da spielen.

Die Organisation COPE (Cooperative Orthotic and Prosthetic Enterprise) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Bomben-Opfer zu unterstützen, vor allem durch Prothesen und Orthesen. In Vientiane gibt es das COPE Visitor Centre, das wir besucht haben, wo man sich über den Krieg und die Bomben informieren kann.

Zudem besuchten wir noch den Stupa „ That Luang“, welcher einer der bedeutendsten Stupas und das Wahrzeichen Laos‘ ist, den Tempel „Wat Sisaket“, in dem 10.000 Buddhastatuen aufbewahrt werden und das Museum Ho Phra Keo.

   

Von Vientiane aus flogen wir nach Huay Say, um dort die „Gibbon Experience“ zu machen. Dabei gleitet man ein wenig wie ein Vogel durch den Urwald, an knapp 500m langen Ziplines, also quasi Stahlseilrutschen. Der Tag besteht dabei immer abwechselnd daraus, einen Teil durch den Wald zu trecken und zu ziplinen. Die Nacht haben wir dann in unserem 50m hohen Baumhaus verbracht, dass ganze drei Stockwerke hatte.

Unser dreistöckiges Baumhaus

Wir waren eine Gruppe aus insgesamt neun Personen und wurden am Tag immer von zwei Guides begleitet, mit denen ich Spaß hatte herumzualbern oder mein Lao auszuprobieren. Am Morgen des dritten Tages wurden alle auf einmal ganz ruhig. Auch der Urwald gab auf einmal fast keine Geräusche mehr von sich. Dann kamen kreischend ein paar Gibbons durch die Bäume geschwungen. Das Ganze war eine unvergessliche Erfahrung und ich hab mich vielleicht noch nie so verbunden mit der Natur gefühlt. Für drei Tage hatten wir kein Licht und Strom und am Ende war ich mir nicht ganz sicher, wer hier die freilaufenden Affen sind, die beobachtet werden.

  

Die gesamte Gibbon-Crew

Zusammen mit zwei Menschen, die wir bei der Gibbon Experience kennengelernt haben, machten wir eine zweitägige Bootstour. Wir fuhren mit einem Slowboat den Mekong runter bis nach Luang Prabang. Wir waren nur fünf Personen auf einem sehr großen Boot, deshalb war es sehr entspannt und ruhig. Teil der Bootsfahrt war es aber auch, zwei Dörfer zu besichtigen, in denen ethnische Minderheiten lebten. Am ersten Dorf kamen uns eine Gruppe Kinder entgegen, die sehr aufdringlich Armbänder verkaufen wollte. Insgesamt hab ich mich beim Besuchen der Dörfer sehr unwohl gefühlt, weil ich mir ein wenig wie ein Zoobesucher vorkam, der in die Privatsphäre irgendwelcher Laoten eindringt, nur um zu sehen, wie „die hier so leben“. Auch die Bewohner wirkten nicht gerade erfreut über unsren Besuch. Deshalb hier auch keine Bilder dazu.

Nachdem wir die Bootstour mit dem Besuch einer Buddhahöhle abgeschlossen hatten, kamen wir in Luang Prabang an, die alte Haupt- und Königsstadt Laos‘ und UNESCO-Weltkulturerbe. Der älteste Tempel der Stadt, Wat Siang Thong ist wirklich beeindruckend prachtvoll und der schönste, den ich in Laos bisher gesehen habe. Auch der Kuang Si Wasserfall, der eigentlich aus mehreren Wasserfällen besteht, ist hübsch anzusehen. Zudem konnte ich meine Chance nutzen, die beiden Freiwilligen in Luang Prabang hier zu treffen, welches ein nettes Wiedersehen war.

   

Von Luang Prabang aus ging es wieder mit dem Flieger nach Bangkok. Mit meiner Mutter besuchte ich dann die beiden vielleicht bedeutendsten Tempel Wat Pho, indem eine 46m x 15m große liegende Buddhastatue ist, und Wat Arun (Tempel der Morgenröte), die ich schon von meinem Neujahrstrip kannte. Außerdem sahen wir uns den Royal Palace an, bei dem immer noch erstaunlich viele Menschen schwarz gekleidet waren. Am Abend ging es wieder auf ein Rooftop.

   


Mai 24

Wiedersehen x 3

Mitte Januar kamen mich Freunde besuchen, drei an der Zahl: Jule, Maxi und Sandra. Das Abholen begann schon gleich ein bisschen wie ein Abenteuer: Da der nächste Flughafen in Thailand liegt, fuhr ich am Morgen ins Nachbarland, kaufte dort ein und begab mich zum Flughafen. Dort wartete ich auf den verspäteten Flieger, und wir nahmen ein Taxi zur Busstation. Durch die Verspätung war aber der letzte Bus des Tages schon weg, so dass wir es irgendwie anders schaffen mussten, über die Grenze zu kommen.

Als wir an der Straße langliefen, sah ich an einem Geschäft ein Auto mit laotischem Kennzeichen, und so fragte ich, ob jemand noch heute über die Grenze fährt. Die Person, der das Auto gehörte, verneinte und meinte, er verkaufe nur Autoersatzteile in Laos, und habe deswegen so ein Auto. Ich ging also nach draußen und wir diskutierten, ob wir dann heute noch über die Grenze gehen oder lieber hier ein Hotel nehmen sollten. Während wir dastanden, kam der Autobesitzer zu uns und bat an, uns zur Grenzbrücke zu fahren. Wir stiegen also in sein Auto und dort angekommen, sprach er mit den Grenzbeamten, so dass sie eine Mitfahrgelegenheit für uns zur Busstation organisierten.

Die ersten Tage bestanden hauptsächlich daraus, dass ich meinen Freunden meinen Alltag und Unterricht zeigte und diese öfter mal als Hilfskraft in der Schule genutzt wurden. Außerdem besuchten wir mal wieder den Stupa in Thakhek, gingen klettern und schauten ein paar Höhlen an.

Loop

Am Wochenende machten wir den sogenannten Loop, für den das ganze Jahr über Touristen nach Thakhek kommen. Der Loop ist eine drei- bis viertägige Motorradtour, bei der man einmal im Kreis (deswegen Loop) in der Umgebung von Thakhek fährt und dann wieder in Thakhek ankommt. Los ging es (wie später klar wurde: viel zu spät) am Samstag um 11 Uhr, wo wir als erstes eine Mauer, die der Legende nach von Riesen gebaut sein soll, besichtigten. Dann ging es über eine sehr sandige und bergige Straße weiter zu einer Lagune, wo wenige Touristen und viele Nichttouristen badeten und wir eine kleine Pause machten. Der Rest des Tages bestand hauptsächlich nur daraus, die relativ unspannende Hauptstraße entlang zu fahren, um zu mehreren Aussichtspunkten am anderen Ende der Provinz zu kommen.

Als wir im Gebirge ankamen, dämmerte es leider schon, wir hatten aber noch 50km vor uns, die wir dann im Dunkeln fahren mussten. Ich hatte auch nicht wirklich daran gedacht, warme Sachen einzupacken, und da es bei Nacht im Januar in Laos doch ganz schön kalt werden kann, vor allem in Verbindung mit dem Fahrtwind, kamen wir ziemlich durchgefroren an unserem Zielort, Konglor, an.

Die Konglor-Höhle ist neben der Landschaft wahrscheinlich die Hauptattraktion des Loops. Am nächsten Tag machten wir also eine Bootstour durch eben diese, bei der wir ungefähr 2,5 Stunden einmal durch die Höhle und am anderen Ende wieder raus fuhren (und dasselbe wieder zurück).

Weiter ging's zu einem Wasserfall, der relativ schwer zu erreichen ist, da man erst mit dem Moped durch einen flachen Fluss und dann nochmal 1,5km zu Fuß durch einen bergigen Wald trackt. Am Ende konnte man dann aber zwei sehr hohe, wenn auch relativ schmale Wasserfälle sehen.

Zwischendurch gab es immer wieder Aussichtspunkte, von denen man über das ganze Tal auf das Karstgebirge dahinter sehen konnte, was mir dann doch manchmal den Atem verschlug. Die nächste Station waren die „Cool Springs“, also die kühlen Quellen, zwei natürliche Swimmingpools. Da es schon wieder dämmerte und wir noch ein sehr weites Stück vor uns hatten, blieben wir nur ein paar Minuten, ich berührte einmal das Wasser und wir machten uns wieder auf. Inzwischen war es schon wieder so kühl, das wir beschlossen, im nächsten größeren Dorf zu halten und uns längere Kleidung zu kaufen.

Ich entdeckte dann auch ein Sportgeschäft, das auch Trainingshosen und -jacken verkaufte, und wir statteten uns ein wenig aus. Nach 40 weiteren Kilometern im Dunkeln waren wir endlich an unserer Unterkunft angekommen. Leider war unser reserviertes Zimmer schon weg, da der Besitzer nicht mehr erwartet hatte, dass wir noch kommen. Er konnte uns dann aber doch noch ein etwas kleineres Zimmer zur Verfügung stellen, und wir wurden, obwohl die Küche eigentlich schon geschlossen hatte, noch mit gebratenem Reis bedient, das wir am Lagerfeuer genüsslich verzehrten.

Die schönste Landschaft sah man allerdings am letzten Tag: Die meiste Zeit fuhren wir an einem aufgestauten See, der sich links und rechts von uns erstreckte. Aus dem 450 km² großen See ragen überall abgestorbene Bäume. Als ein Staudamm gebaut wurde, um ein Wasserkraftwerk zu betreiben, wurden dafür 15 Dörfer mit mehreren tausend Menschen umgesiedelt, die alten Häuser liegen jetzt alle am Grunde des Sees. So sieht es ein wenig so aus, als wäre man im Märchen.

Der Süden

Pakse (die zweit- oder drittgrößte Stadt Laos') ist an sich nicht wirklich attraktionsreich. Allerdings ist sie der zentrale Punkt, wenn man den Süden von Laos besuchen möchte, da man von Pakse aus zu vielen verschiedenen Orten kommt. Daher ist die Stadt auch mehr von Touris überlaufen, als man es zuerst erwarten würde.

Als erstes fuhren wir von dort aus zu den sogenannten „viertausend Inseln“ (Si Phan Don) im Süden von Laos, die am Mekongdelta in der Nähe der Grenze zu Kambodscha liegen. Nach einer Nacht gemeinsam mit Bettwanzen standen wir also frühmorgens auf, um einen Minivan zu einer der Inseln (Don Det) zu erwischen. Dort angekommen frühstückten wir erst einmal und liehen uns Fahrräder aus, um die Insel und die Nachbarinsel (Don Khon) zu erkunden. Auf den Inseln ist es sehr entspannend und es sieht ein bisschen so aus, als wäre man mitten auf dem Meer, mit vielen kleinen Inseln um einen herum, Wasserfällen und Stränden.

Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Pakse und liefen ein bisschen durch die Stadt. Aber bis auf die eine Hauptstraße, an der alle Touri-Restaurants sind, gab es nicht viel zu sehen, selbst das Mekongufer ist bis auf ein paar Restaurants größtenteils verwildert.

Der Wat Phou („Tempel-Berg“), zu dem wir am nächsten Tag fuhren, ist ein Bergtempel der Khmer. Die ersten Bauten stammen aus dem 6. Jahrhundert, der Großteil ist zwischen dem 11.- und 13. Jahrhundert errichtet worden. Auch hier ist der aber der Ausblick von oben vielleicht beeindruckender als die eigentlichen Bauten, und man versteht sehr schnell, warum man genau hier einen Tempel baut. Insgesamt geht man auf einem 1400m langen Weg ungefähr 100m einen Berg hoch, um den sich links und rechts Frangipani - Bäume ranken. Dabei kommt man an Seen und verschiedenen Ruinen (z.B. ehemalige Aufenthaltsgebäude der Besucher) vorbei, bis man oben auf ein Plateau und an den eigentlichen Tempel kommt. Dort befindet sich auch eine heilige Quelle und behauene Steine, die an einen Elefanten oder ein Krokodil erinnern.

Zufällig war gerade chinesisches, vietnamesisches und koreanisches Neujahr, so dass uns am Morgen ein Drache begrüßte, und der Umzug, der ihm folgte, Feuerwerkskörper anzündete.

Um Pakse herum erstreckt sich das Bolaven-Plateau (Bo Laven = Heimat der Laven, die größte Volksgruppe im Plateau), eine durchschnittlich 1200m hohe Hochebene. Hier kann durch die Höhe Kaffee angebaut werden, was auch ordentlich ausgenutzt wird. Auch hier gibt es durch die Landschaft einen 2-tägigen Loop, bei dem man an vielen Wasserfällen und ein paar Kaffeeplantagen vorbeifährt. So lernten wir am ersten Tag, verschiedene Kaffeesorten voneinander zu unterscheiden. Wir übernachteten dann in einem Gasthaus in der Nähe eines Wasserfalls (Tad Lo), an dem ich auch das erste Mal in Laos, dem ehemaligen Reich der Millionen Elefanten (Lane Xang), einen Elefanten sah.

Am zweiten Tag lag unser erster Stopp bei einem Resort, das auch einen Garten und eine Kaffeeplantage hat. Beim Erkunden des Gartens muss mir mein Handy aus der Tasche gefallen sein, und wir suchten zwei Stunden den Weg ab, auf dem ich es verloren haben muss, es war aber einfach nicht mehr da und muss wohl von jemandem eingesteckt worden sein. Mit meinem Handy waren auch meine Bilder verschollen, so dass alle Bilder in diesem Post von Maxi oder Sandra stammen (Danke nochmal hierfür!). Auch wenn wir uns jetzt ein wenig mehr beeilen mussten, konnten wir uns noch vier Wasserfälle angucken.

Nachdem wir mit dem Nachtbus wieder in Thakhek ankamen (diesmal nach nur 5 Stunden anstatt den 9 Stunden des Hinwegs), liefen wir mitten in der Nacht zu meiner Schule, da ich dort mein Moped abgestellt hatte. Ich fand es auf dem Grundstück nicht, da es anscheinend in einen Raum geschoben wurde, damit es nicht geklaut wird, und so suchte ich ein wenig, fand aber in einem offenen Raum nur eine Gruppe aus ein paar freiwilligen Notärzt*innen, die schliefen. Wir entschlossen uns also, zu Fuß nach Hause zu gehen. Da rief mir eine Stimme von hinten zu, was ich denn hier mache. Eine der Notärzt*innen war anscheinend aufgewacht. Sie bot an, uns nach Hause zu fahren, und als sie nach vielmaligem Ablehnen immer noch nicht locker ließ, stiegen wir in den Krankenwagen ein und wurden nach Hause gebracht.

Am Tag darauf musste Maxi uns leider schon verlassen. Unser Mentor nahm uns die Woche darauf aber noch zu einer Veranstaltung der Lao Youth Union mit, auf der geschätzt zwanzig Schulen aus meiner Provinz Khammouane eingeladen waren. Die Kinder mussten um die Wette Zelte aufbauen, die man am Ende besichtigen konnte, und es gab einige Tanzaufführungen, z.B. über die Geschichte von Laos.

     

März 25

Abschied, Ankunft, Singapur

Weil ich am 21. Oktober in Singapur ein Universitätsinterview hatte, und weil ich und Michi uns Singapur generell einmal angucken wollten, ging es am Mittwoch den 19.10 los, damit wir quasi übers verlängerte Wochenende nach Singapur fliegen konnten. Wir fuhren also erstmal in die thailändische Nachbarstadt Nakhon Phanom, da es in Thakhek keinen Flughafen gibt, und thailändische Inlandsflüge auch viel günstiger sind, als internationale Flüge (Nakhon Phanom – Bangkok, da so ziemlich alle Flüge hier über Bangkok gehen, mussten wir sowieso erstmal dahin).

Da Thies und Michi auch erst am vorherigen Tag unsere Reisepässe in Vientiane abgeholt hatten (wenn ihr das lest: Danke noch mal dafür!) war das somit auch unser erster Besuch in Nakhon Phanom. Obwohl Thakhek und Nakhon Phanom von der Entfernung her sehr dicht aneinander liegen, sind die beiden Städte doch ein wenig unterschiedlich. In Thakhek gibt es gerade mal einen kleinen Supermarkt, den man auch nicht wirklich so nennen kann und der auch keine große Auswahl bietet. In Nakhon Phanom gibt es an jeder Ecke einen 7/11, wo man sogar Käsetoast kaufen kann (hab ich in Thakhek noch nicht gesehen) und drei riesige Supermärkte.

Wir fuhren also in einem Bus über eine lange Brücke über den Mekong nach Thailand, bekamen einen Stempel als Visum und erreichten schließlich nach 1,5 Stunden die thailändische Nachbarstadt. Thies hatte schon ein Hotel für uns gebucht, in dem wir sogleich eincheckten. Wir ließen den Abend gemütlich am Mekong ausklingen, da es Thies letzter Abend mit uns war.

 

Am nächsten Morgen fuhren wir dann zum Flughafen, flogen nach Bangkok und mussten uns schweren Herzens von Thies verabschieden, der zurück nach Kambodscha flog. Für uns ging kurze Zeit später direkt der nächste Flug nach Singapur und dann mit der Metro zu unserem Guesthouse.

Singapur als Stadt ist eine merkwürdige Mischung aus westlichem Luxus und Süd-Ost Asien, quasi eine europäische Großstadt mit Palmen. Es war entspannt aber auch merkwürdig, dass man am anderen Ende der Welt mit jedem Menschen Englisch sprechen konnte und alles lesen konnte, was irgendwo steht. Am eindrucksvollsten waren aber die ganzen Gebäude und die Infrastruktur: Die Metros fahren ohne Fahrer völlig automatisch, es gab ein Fußballfeld mitten auf dem Wasser, überall stehen Hochhäuser und es gibt die Orchard Street, an der an jeder Ecke ein riesiges Einkaufszentrum steht. Und es gibt mehrere Parks mitten in der Stadt. Das klingt jetzt zwar erst einmal nicht so beeindruckend, aber zusammen mit dem tropischem Klima sieht das einfach super merkwürdig und schön aus, wenn ein Urwald mitten in der Stadt steht. Ich habe sogar ein Paar gesehen, welches im botanischen Garten geheiratet hat.

Was man immer wieder in Verbindung mit Singapur hört ist die Sauberkeit. Auch wenn es nicht stimmt, dass nirgendwo irgendeine Kippe rumliegt, ist Singapur wirklich relativ sauber, was auch damit zusammen hängt, dass überall Schilder hängen, auf denen dir eine unverhältnismäßig hohe Geldstrafe angedroht wird. So droht dir z.B. auf trinken in der Metro ein Bußgeld von 500 Singapur-Dollar (ungefähr 330 €).

Eine zusätzliche große Umgewöhnung waren die Preise. Ich war natürlich an die laotische Preisklasse von ca. 2-3€ pro Essen p.P im Restaurant gewöhnt und dann schockt es schon ein bisschen, wenn man plötzlich 20-30€ für das selbe bezahlen oder sehr stark suchen muss, damit man etwas unter 15€ bekommt, v.a., weil Singapur ja quasi auf der selben Ecke der Welt wie Laos liegt. So kommt es auch, dass ich ungefähr genauso viel für die vier Tage ausgegeben habe, wie für knapp 3 Wochen in Laos.

Mein Interview lief soweit ganz gut, war aber letztendlich leider nicht erfolgreich. Trotzdem war der Ausflug nach Singapur es allemal wert, und ich hab die Stadt mehr Lieb gewonnen, als ich anfänglich gedacht hätte.

Was mich auch positiv überrascht hat: In Marina Bay, also an einer Bucht stand unter einer Brücke einfach so ein Klavier. So konnte ich nach 3 Monaten dass erste Mal wieder auf einem richtigen Klavier spielen:

P.S. Sorry, dass so lange nichts kam. Ich war über Weihnachten weg und dann haben mich meine Freunde besucht, gleichzeitig ist mein Laptop kaputt gegangen und ich hab mein Handy verloren. Dann waren noch meine Eltern da, die mir den reparierten Laptop wieder mitgebracht haben. Und so ein Blogeintrag zu schreiben dauert auch tatsächlich länger, als man denkt. Der nächste Eintrag kommt aber bestimmt bald 🙂

Dezember 21

Illegal nach Laos eingereist

Da vom 14­­­­­­.10. bis zum 16.10. ein Boat-Racing-Festival war, und wir deshalb am Freitag frei hatten, beschlossen Thies, Michi und ich gemeinsam nach Paksan zu den beiden anderen Freiwilligen dort zu fahren (wo wir schon einmal kurz waren). Franzi und Pia mussten am Freitag noch unterrichten, deshalb halfen wir ihnen beim Unterricht und übten Hörverstehen, indem wir mit den Schülern “Let Her Go” von Passenger sangen. Nach dem Unterricht gingen Pia und ich dann für alle Pizza holen, was ich bis dahin, seit ich in Laos war, nicht gegessen hatte. Aber in Paksan gibt es recht gute Pizza, die uns Pia und Franzi nicht vorenthalten wollten.

Am nächsten Tag ging dann das Boat Racing Festival los und wir gingen zum Ufer. Dort war ein riesiger Menschen-Auflauf mit allen möglichen Ständen, vergleichbar mit einem Jahrmarkt. Die meisten waren natürlich Essensstände, es gab aber auch welche, bei denen man mit Dartpfeilen auf Luftballons wirft, andere Gewinnspiele und natürlich auch Stände von allen möglichen Sachen, die Werbung machen wollen. Wir bekamen Popcorn spendiert und setzten uns an den Fluss, um den Booten zuzugucken. Am Abend haben sind wir nochmal hingefahren um etwas zu essen, haben uns aber auch kurz einen Auftritt einer laotischen Band angeguckt. Zudem haben wir einen Autoskooter-Stand gefunden (!), den wir natürlich auch gleich ausprobieren mussten.

Sonntag fing sehr gemütlich an: Wir fuhren wir zu einem Restaurant am See bei den man in kleinen Holzhütten direkt am Ufer sitzt. Der Abend war dann quasi das Highlight des Festivals: Man konnte kleine Blumengestecke kaufen, bei denen man die Kerzen anzündete und sie dann aufs Wasser setzte. Als Thies allerdings unser Gesteck aufs Wasser setzte, kam ein Windstoß und alle Kerzen waren aus. Enttäuscht gingen wir also in ein Restaurant auf dem Wasser und wurden dort sogleich von ein paar Laoten angequatscht, ob wir nicht mit bei ihnen auf dem Boot fahren wollen. Also düsten wir kurze Zeit später auf einem Boot über den Mekong und konnten das ganze Spektakel von der Wasserseite aus sehen. Das sah alles sehr hübsch aus, man sah sehr viele Blumengestecke, die auf dem Wasser schwammen, Himmelslaternen, die über einem schwebten und sogar ein Boot aus brennenden kleinen Kerzen.

Das Boot hielt dann irgendwann an einer Anlegestelle. Wir warteten darauf, dass es zurück fährt, doch irgendwann wurde uns mitgeteilt, dass hier Endstation wäre. Also stiegen wir aus und liefen sogleich einem Grenzbeamten direkt in die Arme. Dieser fragte uns nach unseren Reisepässen, die wir immer noch nicht hatten, da mit denen ja in Vientiane unser Visum beantragt wurde. Dazu muss man eine Sache erklären: Wir sind mit dem Boot auf dem Mekong gefahren, der Fluss der in Paksan Thailand von Laos abgrenzt. Wir hätten also theoretisch von Thailand aus einreisen können.

Der Grenzbeamte nahm uns also mit auf die Grenzstation, wo wir erst einmal warten durften. Die Leute vom Boot beteuerten, dass wir nicht in Thailand angelegt hätten, sondern nur in Laos rumgereist sind, doch half das nicht wirklich. Schließlich wurde der Mentor von Pia und Franzi kontaktiert, und nach ganzen zwei Stunden diskutieren kamen wir dann irgendwann doch los mit der Ansage, dass das morgen zu Ende geklärt wird.

Am nächsten Tag mussten wir dann in das Office, unsere Passkopien dalassen, und darauf warten, dass der Mentor einen Anruf von dem Grenzbeamten bekommt. Schließlich war dann doch der Grenzbeamte war so gütig, es bei den Kopien zu belassen und wir durften nach Hause.

November 25

Angeln und Grillen

20161009_081844img-20161012-wa0007Ein Wochenende später lud uns Bounpheng (der ehemalige Lehrer) wieder ein, diesmal zum Fischen zusammen mit seiner Tochter, seinem Sohn und einem Freund seines Sohnes. Also fuhren wir am Morgen auf den20161009_102415 Markt, um Seile und Haken zu kaufen. Dann knoteten wir alles zusammen und fuhren in Richtung Fluss. Wir legten aber einen Zwischenstopp ein und gruben etwas Erde aus einem kleinen Bach, um darin Würmer für die Haken zu suchen. Danach setzten wir uns alle an den Bach und fingen an zu fischen. Wenn wir alle an einer Stelle nichts mehr fingen, gingen wir ein Stück weiter den Fluss runter und mussten uns teilweise ein wenig durch Gestrüpp schlagen.

img-20161012-wa0004 20161009_085645
Nachdem die meisten von uns einen Fisch gefangen hatten, gingen Thies und ich noch mit zwei der Kinder baden.schwimmen

14708247_982282001881145_2983876708537209898_n14666272_982282071881138_4009690821726215822_nIn der Woche darauf lud uns Thon Suk, ein Lehrer an unserer Schule, zu sich nach Hause ein, um uns seine Grillenfarm zu zeigen. Die war ziemlich raffiniert gebaut: Die Stelzen der Wannen standen in Wasser, damit keine Ameisen daran hochklettern können. Außerdem war in jeder Wanne eine aufgeschnittene Wasserflasche, die in (dadurch) feuchtem Sand stand, damit die Grillen immer etwas zum Trinken haben. Von diesen Wannen waren ungefähr zehn Stück in dem Raum. Danach durften wir auch alle mal gegrillte Grillen probieren, die gar nicht so schlecht schmeckten, ein wenig wie Chips (wenn man den Gedanken ignoriert, dass man grad Grillen isst).

14708250_982282088547803_2192710769577150246_n

November 14

Besuch der Botschaft mit Besuch

img-20161002-wa0004Man hat es vielleicht schon auf meinem Blog (oder auf Facebook) an dem einen oder anderen Foto gesehen: Ich hatte für zweieinhalb Wochen Besuch. Thies ist momentan auch als Freiwilliger (allerdings ohne Organisation) in Kambodscha und so war der Gedanke gar nicht weit entfernt, dass er mal ins Nachbarland fährt und mich besuchen kommt. Also kam er am 2. Oktober erst nach Nakhon Phanom (der thailändischen Nachbarstadt) geflogen und fuhr dann mit dem Bus nach Thakhek. Da am 3. Oktober alle deutschen Menschen in Laos von der deutschen Botschaft eingeladen sind, wollten wir dann auch direkt weiter nach Vientiane, damit wir das img-20161002-wa0006Restwochenende dort verbringen können. Als ich es nach über zwei Stunden geschafft habe, einem Lehrer zu erklären, ob er mich zur Busstation fahren kann, damit wir zusammen weiter nach Vientiane können, verbrachte ich wieder drei Tage (ein Wochenende später als der letzte Eintrag) in der Hauptstadt. Wir kamen dann gegen Abend an, wo wir die anderen Freiwilligen (Michi war schon einen Tag vorher losgefahren, damit er einen Tag mehr hat) und sogar Tim, der gerade Erledigungen in Vientiane machen musste, begrüßen konnten.

Am 3. Oktober dsc00730suchten wir uns zuerst ein Tuk-Tuk mit dem wir dann zum Don Chan Palace fahren konnten, in dem die Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit waren. Auch wenn das Tuk-Tuk ein wenig knarzte und wir kuscheln mussten, damit es überhaupt losfährt, da sonst das Gewicht zu weit hinten wäre, kamen wir zur Überraschung aller heil an. Der Festsaal war riesig. Es wurden einige Reden gehalten, bei denen man aber aufgrund des Gemurmels im

Moritz und ich unterhalten uns mit dem deutschen Botschafter
Moritz und ich unterhalten uns mit dem deutschen Botschafter

Saal kaum ein Wort verstand. Dann eröffnete das Buffet, und es gab allerhand typisch deutsches Essen, welches ich lange nicht mehr gegessen habe, wie zum Beispiel Schnitzel, Würstchen, Kartoffelsalat und Frühlingsrollen. Außerdem gab es Sekt, Wein (der in Laos nicht gerade billig ist) und Bier, soviel man trinken konnte. Ich und einige andere Freiwillige fühlten uns ein wenig fehl am Platz zwischen den ganzen Anzugträgern, man konnte aber schon seinen Spaß haben und ich kann jetzt behaupten, dass ich ein Bier mit dem deutschen Botschafter getrunken habe. Außerdem spielte eine Band in dem Saal, die wir schon aus einem Pub kannten.

Einen Tag später bin ich dann zusammen mit Thies nach Paksan gefahren, das genau auf dem Weg zwischen Vientiane und Thakhek liegt, und wo die zwei anderen Freiwilligen Pia und Franzi leben. Da Pia aber, wie der Großteil der anderen Freiwilligen auch, krank war (keine Angst allen geht es wieder gut) erkundeten ich und Thies nur ein bisschen die Stadt und wir machten uns einen gemütlichen Abend. Am Mittwoch mussten wir dann aber auch wieder zurück nach Thakhek, ich hatte schließlich am Abend Unterricht.