November 11

Von Visa und Buddha

Damit wir in Laos bleiben dürfen, und damit wir auch manchmal in die thailändische Nachbarstadt Nakhon Phanom fahren können, brauchen wir ein Jahres-Visum für Laos. Am Flughafen bei der Einreise haben wir nur ein Monats-Visum bekommen, mit dem man Laos nicht verlassen darf, das bis zum 22.9. gültig war. Deshalb erkundigten wir uns recht regelmäßig bei unserem Mentor, wann wir denn nun dieses neue Visum bekommen.

Obwohl uns bis zum 20.9. noch versichert wurde, dass wir unser Visum zugeschickt bekommen, teilte uns unser Mentor am Mittwoch, den 21.9. mit, dass er einen Anruf aus Vientiane bekommen hätte, und diese das Visum doch nicht rechtzeitig fertig bekämen, um es uns zuzuschicken. Wir müssten also am Abend, also zu dem Zeitpunkt in ungefähr vier Stunden, uns für 6-10 Stunden (das variiert sehr stark, waren auf der Hinfahrt am Ende ungefähr 7 Stunden) in den Bus setzen und nach Vientiane fahren. Das war zwar ein wenig spontan, aber wir wollten am Wochenende sowieso nach Vientiane, also war das nicht so schlimm. Außerdem trafen wir so alle anderen Freiwilligen, die auch ihr Visum verlängern mussten.

Wir kamen also am Donnerstagmorgen (22.9.) an, also der Tag, an dem unser Visum auslief. Nachdem wir uns noch einmal hingelegt hatten, riefen wir bei der LYU an, wann wir denn jetzt los sollen. Uns wurde mitgeteilt, dass wir alle warten sollten, wir werden im Laufe des Tages abgeholt. Als am Abend noch immer keiner vorbei gekommen war, und unsere Ansprechpartnerin nicht mehr auf ihr Handy reagierte, beschlossen wir, zur Einsatzstelle von Moritz zu gehen, da sie dort arbeitet. Wir kamen so ca. gegen 18:00 Uhr dort an, doch unsere Ansprechpartnerin war anscheinend inzwischen nach Hause gegangen und unsere Visa waren auch nirgendwo zu finden. Die Leute in der Einsatzstelle sagten aber, dass wir am nächsten Tag dann abgeholt werden und unser Visum bekommen.

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Wir hatten sehr viel Spaß in den fünf Stunden

Am Freitagmittag wurden wir dann tatsächlich, bevor wir gefrühstückt hatten, abgeholt. Wir fuhren zu zwölft in einem Van ungefähr eine halbe Stunde zur thailändischen Grenze, da wir nach Thailand ausreisen müssen und wieder nach Laos einreisen, um ein neues Visum zu bekommen. Dort mussten wir dann wieder, wie bei der Einreise Papiere ausfüllen. Als wir diese beim Schalter abgeben wollten, gab es aber ein von uns schon erwartetes Problem: Das Visum war für einen Tag abgelaufen. Wir wurden in einen Raum gewinkt, wo uns von unserer Ansprechpartnerin mitgeteilt wurde, wir sollen jetzt 10$ pro Person zahlen, da wir das Visum überschritten haben. Da wir nicht einsahen, warum wir das jetzt zahlen müssten, weil wir ja absolut nichts dafür konnten, dass das Visum abgelaufen war, bezahlte sie nach langem diskutieren. Wir wurden also durch die Grenze gelassen und fuhren mit dem Bus über den Mekong nach Thailand. Als wir auf der anderen Seite ankamen, stellten wir uns also wieder in eine Schlange, um ein Thailand-Visum zu bekommen. Als die erste Person von uns dran kam, stellte sich heraus, dass wir eigentlich einen Zettel hätten ausfüllen müssen. Also nochmal raus aus dem Gebäude, Zettel ausfüllen und wieder anstellen. Jetzt muss doch alles klappen. Aber nein: Wir hätten theoretisch einen Stempel bekommen müssen, der sagt, dass wir aus Laos ausgereist sind. Da wir aber den Stress mit dem abgelaufen Visum hatten, fehlte dieser. Wir durften also nicht nach Thailand einreisen, sondern sollten wieder zurück, um uns einen Stempel abzuholen. Also machten wir uns auf die Suche nach dem Van, damit wir wieder zurück über den Mekong fahren können. Der war aber nirgendwo zu sehen. Auch unsere Ansprechpartnerin konnten wir nicht telefonisch erreichen, da wir in Thailand kein Netz hatten. Nach fünf Minuten sah Max dann aber doch den Van auf der anderen Seite von einem Zaun. Wir kletterten also rüber und fuhren wieder zurück auf die andere Seite. Dort also wieder in eine Schlange stellen, die Quittung der Bezahlung zeigen, einen Stempel im Reisepass bekommen, über den Mekong nach Thailand fahren, wieder in eine Schlange stellen und endlich unseren Stempel für Thailand bekommen. Dann wieder mit dem Van zurück fahren und Papiere ausfüllen, um nach Laos wieder einzureisen. Aber wenigstens haben wir dann jetzt nach 5 Stunden, die das ganze gedauert hat, unser Multiple-Entry Jahresvisum…

 

…dachten wir. Aber natürlich darf das nicht so einfach sein. Als wir nämlich in unseren Reisepass guckten, war das nur wieder ein Single-Entry Monatsvisum, mit dem wir nicht nach Thailand dürfen. Das Jahresvisum war anscheinend dann doch noch nicht fertig (oder wie wir vermuten: noch nicht beantragt. Die Passbilder, die wir nach unserer Ankunft zum Beantragen in den Reisepass legen sollten, lagen noch alle drin.) Sehr hungrig (wir hatten ja den ganzen Tag nichts gegessen) machten wir uns auf den Weg zu einem Restaurant. Das hat dann sogar beim ersten Versuch geklappt.

img-20160927-wa0025Auch wenn das jetzt alles so scheint, als hätte ich kein Spaß in Vientiane gehabt, war eigentlich genau das Gegenteil der Fall: Es war sehr schön, die anderen Freiwilligen, die ich ja schon beim Vorbereitungsseminar kennengelernt und beim Hinflug wieder gesehen habe, einmal wieder zu treffen und es macht echt Spaß, mit denen zusammen zu sein.

Außerdem hatten wir ja nach den zwei vergeudeten Tagen, in denen wir uns hauptsächlich mit dem Visum beschäftigt haben (obwohl vergeudet hier auch übertrieben ist, wir hatten immer wieder jede Menge Spaß beim Karten, dsc00580Werwolf dsc00578und Secret Hitler spielen) noch einen ganzen Tag Zeit, an dem wir machen konnten, was wir wollten, bevor wir Sonntag wieder zurück nach Thakhek mussten.

So beschlossen wir, am Samstag in den Buddha Park in Vientiane zu gehen. Der Buddha Park ist ein riesiger Park voller Skulpturen rund um den Buddhismus, mit einer riesigen liegenden Buddha-Statue in der Mitte. Außerdem lässt es sich in kleinen Hütten sehr gut Werwolf spielen. Aber da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sprechen:

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Am nächsten Tag gingen wir dann noch Passbilder machen, da welche für unser Monatsvisum verwendet wurden und uns so wieder welche für unser Jahresvisum fehlten. Zum Schluss ging es wieder 8 Stunden zurück nach Thakhek.

November 9

Alltag Und der Richt

Erst einmal sorry, dass so lange nichts kam. Ich hatte ein wenig zu tun mit Uni-Bewerbungen und zusätzlich hatte ich noch Besuch, und hab so einfach keine freie Zeit gefunden. Doch kommen wir jetzt zu meinem Eintrag: Auch wenn es auf dem Blog ein wenig so wirkt, als wäre ich die ganze Zeit unterwegs, besteht doch ein Großteil meines Lebens hier in Thakhek daraus, in der Schule zu sein. Mein Tagesablauf sieht ungefähr wie folgt aus:

Um 8 Uhr stehe ich ungefähr auf, weil unser Lao-Unterricht von 9 bis 10 geht. Danach habe ich einmal die Woche eine Grundschulklasse von 10 bis 11:30, sonst frühstücken wir dann meistens zusammen.

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Wenn wir etwas vom Markt brauchen, oder irgendetwas anderes am Tag erledigen müssen, ist dazu jetzt meistens die Zeit.
Am Nachmittag habe ich einmal die Woche eine Klasse, in der ich Leute aus der Regierungsorganisation unterrichte, die zwischen 20 und 40 Jahre alt sind.
img-20161108-wa0009Jeden Abend, außer am Wochenende habe ich drei verschiedene Klassen: Eine von 17:00 bis 18:00, die nächste bis 19:00 und die letzte bis 20:00. Dabei habe ich von Montag bis Mittwoch immer dieselben drei Klassen und am Donnerstag und Freitag jeweils drei andere.

Die Klassen hier sind nicht nach Alter, sondern nach Niveau geteilt, auch wenn es innerhalb einer Klasse natürlich unterschiedlich gute Schüler*innen gibt. So sind in einigen Klassen Schüler*innen zwischen (geschätzt) acht und 18 Jahren.

img-20161108-wa0004Alle Lehrer*innen halten sich an verschiedene Bücher für verschiedene Niveaus, nach denen wir Unterrichten. Die Stunden laufen meistens so ab: Da die meisten Schüler*innen kein Buch besitzen, wird am Anfang eine Konversation, eine Aufgabe oder ein anderer Text an die Tafel geschrieben, den die Schüler*innen dann fleißig abschreiben. img-20160902-wa0001Danach übe ich meistens zusammen mit ihnen die Aussprache dieses Textes, da diese für Laot*innen besonders schwer ist. Nachdem alle Schüler*innen im Chor den Text nachgesprochen haben, kommen sie dann noch mal einzeln nach vorne und lesen den Text vor der Klasse vor. Das variiert natürlich von Stunde zu Stunde ein wenig, aber ist im Großen und Ganzen das, was ich mache.

Da in es in Laos zum guten Ton gehört, wenn eine Familie ihre Söhne für ein paar Jahre ins Kloster schickt, sind in einigen Klassen viele Novizen. Das sind auf den Bildern die mit den orangefarbenen Gewändern.

Nach der Schule Essen wir meist zu Abend, entweder zu Hause etwas selbstgekochtes oder im Restaurant.

Oktober 13

Essen, Tiere, was Tiere essen

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Da ich letztes Mal mit Essen aufgehört habe, habe ich mir gedacht, dass ich genau da weiter mache. Denn Essen ist in den meisten Gesprächen ein wichtiges Thema, wenn nicht sogar das wichtigste Thema. Man wird immer wieder darauf angesprochen, was man essen kann. Als Tim einmal fragte, was denn das sei, was da verkauft wurde, wurde uns vom Nebenstand in etwa zugerufen: „Das ist scharf. Falangs essen das nicht!“ Tatsächlich kann das Essen, wenn man nicht aufpasst, schon einmal relativ scharf werden. In vielen Restaurants gibt es (statt Salz und Pfeffer) Chili, Zucker und Glutamat zum Würzen.

Eigentlich versucht man immer zusammen zu essen, es gibt hier das Sprichwort: „Kin pu diau bor sep!“, was so viel bedeutet wie alleine schmeckt das Essen nicht.

Was ich hier so an Gerichten kennengelernt habe:

  • dsc00494Nudelsuppe
    wird oft zum Frühstück gegessen, aber auch sonst eigentlich immer. Viele Restaurants bieten nur Nudelsuppe an. Gegessen wird sie mit Stäbchen und Löffel. In der Nudelsuppe sind natürlich erstmal die laotischen Nudeln (die ein wenig anders sind, als alles, was man in Deutschland bekommt), zusammen mit allerlei Grünzeugs und Fleisch. Gewürzt wird sie meistens mit Limone, Chili- und Fischsauce. Aber eigentlich kann alles drin sein, ich hatte auch schon mal eine mit geronnenem Schweineblut (was gar nicht so schlimm schmeckt, wie es sich anhört, eigentlich schmeckt das einfach nach nichts, vielleicht ein bisschen salzig)dsc00495
  • Reis
    ist wohl mehr oder weniger die laotische Kartoffel. Es ist quasi das Grundnahrungsmittel, nicht umsonst bedeutet die Frage „Jao dai gkin kao leo bor?“ wortwörtlich „Du hast gegessen Reis fertig?“, ob man schon etwas gegessen hat.
    Außerdem gibt es hier nicht nur den normalen gekochten und gebratenen Reis, sondern auch Klebreis. Den kann man nicht nur besser mit Stäbchen essen, sondern man kann auch daraus mit der Hand Kügelchen formen, die man in allerlei Sachen tunken kanimg-20161012-wa0017n bzw. auch Dinge damit greifen kann, wie z.B.
  • Papaya-Salat
    Der Papaya-Salat ist meistens relativ scharf. Im Salat sind meistens Papayas, Chilis, Tomaten, Schrimp-Paste und Fischsauce. Da ist es ganz gut, dass man den mit Klebreis zusammen ist.
  • Bambussuppe
    ist wie der Name schon sagt eine Suppe aus img-20161003-wa0000Bambussprossen. Die schmeckt relativ bitter, aber nicht schlecht.
  • Fleisch
    zu allem essen gibt es irgendwie Fleisch. Sei es nun Schwein, Kuh, Hühnchen oder Fisch. Seltener sieht man auch mal Frösche oder Grashüpfer. Vegetarisch zu essen ist generell relativ schwierig, ich glaube auchdsc00532, dass so gut wie kein Laote Vegetarier ist. Wenigstens sieht man die Tiere hier überall mehr oder weniger frei rumlaufen, dabei bin ich mir auch relativ sicher, dass die nicht so Antibiotika-vollgepumpt sind wie in Deutschland.
  • Obst und Gemüse
    gibt es eigentlich relativ viel, also alles was man so kennt, wie Bananen (die hier viel kürzer sind), Äpfel, Tomaten, Pomelo, Gurken und Kokosnuss.

img-20161012-wa0014Generell wird hier mit Stäbchen, Messer und Gabel oder mit den Händen (bei Reiskügelchen) gegessen. Westliches Essen (wie Spaghetti, Milch und Brot) kann man zwar kaufen, ist aber verhältnismäßig viel teurer (wie alle westlichen Sachen) und aufgrund unseres schmalen Budgets kaufen wir das kaum. Deshalb vermiss’ ich auch ein paar Sachen, wie Milch oder Käse. Milchprodukte gibt es wenig, und wenn dann nur sehr teuer. Nur Toastbrot und Baguette gibt es relativ billig.

Getrunken wird eigentlich hauptsächlich Wasser, Beer Lao und Pepsi. (Auch Mengenmäßig wahrscheinlich in der Reihenfolge)

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Tiere gibt es hier eigentlich überall. Man hört dauernd Hunde bellen, die einem auch manchmal kläffend nachlaufen, aber sobald du einen Schritt auf sie zugehst tierisch Schiss bekommen. Kühe werden auch die Könige der Straße genannt und stehen überall rum. Die interessiert es auch nicht, wenn du mit dem Moped angefahren kommst, die gehen gemütlich weiter ihres Weges. Außerdem sieht man noch häufiger Ziegen, Hühner und Katzen. Generell sind wahrscheinlich diese Tiere im Straßenverkehr die größte Gefahr, weil man manchmal aufpassen muss, dass man nach einer Kurve nicht in eine Kuh reinfährt.20161009_124816dsc00448

dsc00319In der Wohnung sieht man andauernd Geckos und Ameisen (auch richtig kleine). So merkt man auch schnell, wenn man irgendwo ausversehen etwas zu essen offen stehen lassen hat, innerhalb von einer Stunde hat sich nämlich garantiert ein Ameisenpfad dorthin gebildet.

Die Gummibärchen-Rettungsaktion

Eigentlich hatte ich eine große Box an Haribo-Süßigkeiten dsc00529als Gastgeschenk für meinen Mentor mitgenommen. Nichtsahnend packte ich sie aus und stellte sie in mein Zimmer.

Als ich später wieder kam, kam es, wie es kommen musste: Ein großer Ameisenpfad führte durch mein Zimmer und genau bis zur Box. Und natürlich hatte diese Box ein Loch. Aber die Gummibärchen waren uns viel zu wertvoll, als das man die einfach wegschmeißt. dsc00571Da wir zwei Kühlschränke haben und wir nur einen benutzen, stellte ich die Box zwei Tage in den kleinen Kühlschrank. Die Ameisen waren dann ein wenig betäubt und ließen sich abwaschen:

Jetzt kleben zwar die Gummibärchen aneinander und sehen nicht mehr so appetitlich aus, doch sie schmecken fast genauso gut, als wäre nichts passiert.

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September 29

Tempel, Thakhek, Tham Xieng Liap

Nach dem Wochenende bekamen wir eine erfreuliche Nachricht: Tim, der auch Freiwilliger in Thakhek vor zwei Jahren war und jetzt in Berlin studiert, macht gerade ein Praktikum im Süden von Laos und kommt uns besuchen. Da seine (laotische) Freundin hier auch in der Nähe wohnt, passte das ganz gut.
Das gute daran ist: Tim kann fließend laotisch (und natürlich deutsch). So kann er alles, was man sagt dolmetschen und es ist viel einfacher, über ihn zu kommunizieren, als über Englisch mit laotischem Akzent. Außerdem kennt er hier die Gegend ziemlich gut, er war ja schließlich auch ein Jahr hier.

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So kam es, dass wir am Dienstag zum That Sikhottabong aufbrachen. Der That Sikhottabong ist ein ungefähr 30 Meter hoher dsc00376Stupa (That = Stupa) in der Nähe von Thakhek. Doch bevor wir den Tempel besichtigten, haben wir noch einmal auf dem Gelände ein wenig Moped fahren geübt, damit Tim unserem Mentor versichern kann, dass wir ein bisschen fahren können und wirklich keinen Unfall bauen.

Nachdem wir uns ein wenig entspannten, ging es dann aber auch auf das Gelände vom Stupa.

Am Eingang bekamen wir erstmal ein paar Räucherstäbchen, die mit einer Kerze (zum Anzünden) zusammengebunden waren. dsc00384-2dsc00386Wir gingen in den Tempel und Tim zeigte uns, was wir machen sollten: Wir knieten uns vor einer Buddha-Statue und berührten mehrmals den Boden mit Hände und Kopf. Am Ende  zündeten wir die Kerze an und ein Mönch band uns ein Bändchen um. Währenddessen murmelte er etwas und Tim und Michi legten jeweils eine Hand auf meine Schulter. Bevor wir den Tempel verließen, durfte jeder noch einmal auf einen Gong hauen.

dsc00392Draußen durften wir dann vor dem That unsere zweiten Räucherstäbchen anzünden und jeder bekam einen Zettel, auf dem sowas wie ein Glückskeksspruch stand. (Auf meinem stand, dass ich wieder mehr Zeit mit meiner Familie verbringen soll, kein gutes Zeichen am Anfang des Auslandsjahrs 😆 )

dsc00381Neben dem That sind verschiedene Figuren, die alle für einen Wochentag stehen. Im Buddhismus ist es wichtig, an welchem Wochentag man geboren ist, hier z.B. ganz rechts der Samstag, wie der 27.12.1997.

Am Nachmittag hatten wir noch ein Gespräch im Bürogebäude der LYU, wo uns die grundsätzlichen Regeln erklärt wurden (und wo ich auch das Hintergrundbild fotografiert habe). Am Abend gingen wir dann noch in einen Pub, wo Tim dafür, dass er zusammen mit einer dsc00396Band ein Lied gesungen hat, ein Eis mit Toastbrot spendiert bekam, welches wir zusammen aßen.

Mittwoch fuhren wir am Vormittag zu einer Höhle, die uns Tim zeigen wollte. Generell gibt es in der Umgebung von Thakhek sehr viele Höhlen, die wir alle mal besichtigen wollen.

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Wir fuhren zur Tham Xieng Liap (siehe Titel). Der Name kommt von einer Geschichte, die besagt, dass der Novize Xieng sich hier heimlich mit einem Mädchen (Liap) traf, was natürlich für Novizen streng verboten ist, in Laos dürfen Novizen keinen Augenkontakt mit Frauen haben, geschweige denn sie berühren. Später trafen sich die beiden dann angeblich in der Höhle Tham Nang En (wo ich leider noch nicht war), um zu sitzen (=nang) und zu flirten (=en kan). Ach so und Tham bedeutet ganz einfach nur Höhle.

Die Tham Xieng Liap ist in der Trockenzeit begehbar, da wir aber Regenzeit haben, war es dafür möglich, mit einem Boot durchzufahren.

dsc00451Am 1. September (Donnerstag) (und am 16. September, dazu aber später mehr) war das Rice Growing Festival (Boun Khao Padabdin) an dem die Ahnen geehrt werden. Da wir nicht genau wussten, um wie viel Uhr das anfängt und wir Tims Freundin gerade nicht erreichen konnten, standen wir um 5 Uhr morgens auf. Als wir dann zum ersten Tempel fuhren, um nach dem Beginn zu fragen, wurde uns mitgeteilt, dass es erst um ungefähr 8 Uhr anfängt, wir also viel zu früh waren. Im Tempel so früh morgens zu sein war trotzdem sehr beeindruckend, da war ein heiliger Baum, um den kleine Schälchen mit Essen standen (alles um den Baum rum im Bild sind Essensschälchen), die von den Mönchen über Lautsprecher abgesegnet wurden. Die Schälchen werden geopfert, damit die Geister der Vorfahren etwas zu essen haben.

dsc00459Damit wir später bei der Zeremonie auch was opfern konnten, kauften wir silberne Schalen, die wir mit Obst, Süßigkeiten, Kakao und Geld füllten. Man soll immer das opfern, was man selbst am liebsten mag. Wir fuhren also zu Tims Freundin und mussten uns ein Band um Schulter und Körper legen, damit wir richtig gekleidet sind.

Im Tempel lasen dann verschiedene Mönche abwechselnd etwas vor, dabei wurde manchmal auf einen Gong geschlagen. Wir mussten immer abwechselnd unsere Schüsseln hoch halten und wieder runternehmen. Am Ende sollten wir Wasser in eine Schale schütten und dabei an unsere Vorfahren denken.

dsc00475 dsc00465Jetzt kamen an jeder Person eine Reihe von Mönchen vorbei, denen wir die Sachen aus unserer Schale gaben. Jeder Mönch bekam nur ein Teil der Sachen, man musste das so aufteilen, dass jeder ungefähr gleich viel bekommt.

Hier noch ein Bild einer Baby-Katze im Tempel, da ich gehört habe, dass Katzenbilder im Internet immer gut ankommen
Hier noch ein Bild einer Baby-Katze im Tempel, da ich gehört habe, dass Katzenbilder im Internet immer gut ankommen

Am Ende setzen sich alle Mönche an einen gedeckten Tisch und wir guckten ihnen kurz beim Essen zu, dann wurde das Essen an die Tempelbesucher weitergegeben und jeder durfte soviel Essen, wie er wollte.

Im Laufe der Woche vereinbarte Tim noch ein Treffen mit den anderen Falangs in Thakhek. Falang ist hier das geläufige Wort für Europäer und jeder Laote bezeichnet Leute, die westlich aussehen so, aber eigentlich heißt es Franzose. (Franke –> Faranke –> Farang –> Falang)

Es gibt hier in Thakhek noch ein paar andere Organisationen, wo Europäer arbeiten, zum Beispiel ist hier die giz und das rote Kreuz.dsc00483

Am Wochenende trafen wir dann einen ehemaligen Lehrer von unserer Schule, Bounpheng, der gut mit Tim befreundet war. Um das Essen zusammen vorzubereiten, kauften wir auf einem der Märkte ein. Zum Beispiel haben wir Fisch eingekauft, der in einer Schüssel schwamm. Die Verkäuferin nahm den Fisch, schlug in bewusstlos, schnitt die Kehle auf und stopfte Kräuter rein. Da gab sie uns den Fisch in einer Plastiktüte, der immer noch ein wenig zuckte.

Wir bereiteten zusammen das Essen vor (kochten den Fisch, wuschen Salat etc.) und aßen zusammen.dsc00492

September 20

Erste Tage und erste Eindrücke

wp_20160826_14_38_23_pro-326. August

Am Freitag durften wir in der Schule beim Unterricht zugucken. Zum ersten Mal sahen wir, wie hier der Unterricht funktioniert (dazu aber irgendwann ein separater Beitrag) und konnten bei fortgeschrittenen Klassen persönliche Fragen beantworten. Da noch teilweise Sommerferien waren, haben wir mitgeholfen, ein paar Bänke fest zunageln, und Bretter zu ersetzen, die über die Sommerferien angefault sind. (Auch wenn wir uns teilweise mehr blamiert als geholfen haben  😀 ) Gleichzeitig hatten wir von einem Lehrer unsere ersten Moped-Fahrstunden, damit wir nicht gleich am Anfang einen Unfall bauen.

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27. & 28. August

Hier, um euch neidisch zu machen
Hier, um euch neidisch zu machen

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Am Wochenende zeigte uns Ounkham, der einer der Lehrer an unserer Schule ist, ein bisschen die Stadt. Zusammen mit seinem Cousin Bang fuhren wir zu einem Fest, dass aber leider schon fast vorbei war. Trotzdem wurde uns von Ounkham ausgegeben, dass wir beide dreimal mit Dart-Pfeilen auf Ballons werfen durften (Wir trafen sogar und gewannen drei Getränke). Außerdem zeigten sie uns einimg-20160827-wa0004

Eis-Cafe, wo es köstliches Eis gibt und wir fuhren zusammen in eine Sauna (oder eher ein Dampfbad). Wir konnten auch, da uns die Vermieterin die nötige Ausrüstung vorbeibrachte, am Samstag das erste Mal kochen:

Außerdem durften wir bei einer Bandprobe zusehen. Wer also wissen möchte, wie eine originale Thakheker Band klingt:



September 18

Reise und Ankunft

Jetzt komm ich auch mal dazu, meinen ersten Eintrag zu schreiben. Ich hatte ein paar technische Probleme mit der Website, aber jetzt geht endlich alles. Ich hoffe das Warten hat sich ein wenig gelohnt, ich werde jetzt über die nächste Zeit, soweit ich es schaffe, versuchen, den Blog auf den laufenden Stand zu bringen.

Fangen wir erstmal an mit dem

23. August

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Nachdem ich am Harburger Bahnhof am Morgen von vielen netten Menschen verabschiedet wurde, ging es mit dem Zug nach Frankfurt und dann vom Südbahnhof mit dem Bus zum Flughafen. Dort traf ich die neun anderen Freiwillig*innen, die auch nach Laos gehen dann im Gate.

Gemeinsam ging es dann gen Himmel. Und zwar für über zehn Stunden. Das Flugzeug war dafür aber auch das komfortabelste, mit dem ich je geflogen bin, jeder hatte einen eigenen Bildschirm, bei dem man aus verschiedenen Filmen auswählen konnte, welchen man sich anguckt.

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Daher war es gar nicht so schlimm, dass es fast niemand von uns geschafft hat, zu schlafen (auch wenn es alle probiert haben). Inzwischen war es auch schon der

24. August

In Bangkok dann angekommen, kam es uns erstmal so vor, als würden wir in ein Tropenhaus aussteigen, so fühlte sich die Luft jedenfalls an. (Man gewöhnt sich aber relativ schnell daran, es fühlt sich zwar immer noch relativ warm an, aber es ist auf jeden Fall erträglich.)

imag0019Nun mussten wir total übermüdet fünf Stunden lang auf unseren Anschlussflug warten, was mir im Nachhinein aber viel kürzer vorkommt, denn wir hatten sehr viel Spaß beim Karten spielen:

Im Flug nach Vientiane mussten wir dann schon unser Visum für die ersten 30 Tage beantragen. Nach Diskussionen darüber, was wir denn nun bei “Adresse” (niemand von uns wusste zu dem Zeitpunkt seine*ihre Adresse, unser jetziges Haus hat auch keine, es gibt hier nicht wirklich Straßennahmen) und “Rasse” eintragen sollten, ließen wir den Großteil unseres Formulars einfach leer, was auch später am Schalter keine Probleme machte.

Im Flughafen in Vientiane blickten wir dann etwas verloren in die Menge, wir hatten nicht wirklich eine Ahnung was wir jetzt machen sollten. Also beschlossen wir erstmal zu warten.

indexNach ungefähr einer Viertelstunde fand uns dann eine Mitarbeiterin der LYU und verfrachtete uns in einen (für uns und unser Gepäck) eigentlich viel zu kleinen Van. Wir fuhren zum “lao youth vacational training center”, wo wir den Chef der LYU kennen lernten. Alles, was er sagte wurde gedolmetscht, und uns wurde noch mal gesagt, an welche Stellen wir kommen (wobei sich das dann auch für vier Freiwillige änderte). Uns wurde wie erwartet Thakhek zugeteilt.

Nun gab es ein wenig Stress, da uns zugetragen wurde, dass die Schlüssel für unsere Wohnung noch in Vientiane waren. Die vier Freiwilligen, die nach Vientiane kommen (Max, Lea, Lucie und Moritz) suchten fleißig die Schlüssel, und als wir schon fast losgefahren sind, kamen sie uns noch mit zwei Schlüsseln entgegen.

Erleichtert machten wir uns weiter auf den Weg, es blieben noch sechs Freiwillige übrig. Zuerst fuhren wir drei Stunden nach Pakxan, wo Pia und Franzi abgeladen wurden und wir zu Abend aßen (und unsere ersten Schlücke Beer Lao tranken).

Nach weiteren drei Stunden waren wir endlich in unserer Einsatzstadt (Thakhek) angekommen. Da es schon sehr spät war, suchten wir nicht mehr unsere Wohnung auf, sondern übernachteten in einer Herberge.

25. August

Am Morgen wurden wir geweckt und hatten unser erstes laotisches Frühstück, mit Nudelsuppe und allem. Wir besuchten das erste Mal unsere Schule und verabschiedeten uns von den beiden letzten Freiwilligen, die wieder zurück in den Norden mussten (Eva und Marieke). Beneiden tat ich sie dafür nicht.

Wie sich herausstellte, war der Schlüssel, den wir bekommen hatten, doch der falsche, der ist nur für eine Schublade im Appartement. Die richtigen Schlüssel hatte dann aber zum Glück die LYU vor Ort und wir zogen in unsere Wohnung ein.

Wir haben noch dem Bürgermeister vom Stadtteil begrüßt und einige formelle Sachen erledigt (z.B. Mietvertrag), dann war aber auch der Tag vorbei.